UteGlaser                                                                                                                                                E-Mail                    
Journalistin

 

24. Oktober 2001

Koelner Stadt-Anzeiger online - www.ksta.de

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"Viele Freunde - und der Joachim"
Köln gegen Düsseldorf: Golfturnier auf neutralem Boden in Refrath - Frotzeleien am Rande



Geschäftsleute der miteinander so herzhaft befreundeten Städte Köln und Düsseldorf trafen beim Golfspielen gegeneinander an: Der Düsseldorfer Oberbürgermeister ging mit auf die Runde, der Kölner sorgte am Start für moralische Unterstützung.

Refrath/Köln - Treffen sich zehn Kölner und zehn Düsseldorfer . . . Was anfängt wie ein Witz, ist Auftakt zu einer weiteren Spielart des alten Wettstreits zwischen beiden Städten. Wer hat den höchsten Fernsehturm? Wer ist besser im Fußball? Wo gibt’s den echten Karneval? Kölsch oder Alt – was ist ungenießbar? Die Sticheleien zwischen Köln und Düsseldorf haben eine lange Tradition. Und inzwischen haben Vertreter beider Städte ein weiteres Terrain erobert, auf dem sich herrlich wettstreiten lässt: den Golfplatz.

Es trafen sich also zehn Kölner und zehn Düsseldorfer, um am vergangenen Freitag bei traditionell bestem Wetter um den 6. KöDü-Ryder-Golf-Cup zu kämpfen. Allesamt hochkarätige Geschäftsleute und, das betonten sie mit Lachen und Schulterklopfen, Geschäftsfreunde. Für Köln spielten unter Regie von Captain Claus Dillenburger, Geschäftsführer bei der Unternehmensgruppe Dillenburger, unter anderem Manfred Simon, Hauptniederlassungsleiter Köln-Leverkusen von DaimlerChrysler, Michael Zimmer, Vorsitzender der Geschäftsleitung Corpus Immobilien Gruppe, Norbert Kox, Vorstandsvorsitzender CIV Versicherung, und Professor Dr. med. Karl-Heinz Broer, Chefarzt am Krankenhaus Köln-Porz. Für Düsseldorf scharte Captain Hermann Henkel vom Architektenbüro HPP, das die Schalke-Arena baute, unter anderem um sich Dr. Michael Kalka, Vorstandsvorsitzender der Aachen Münchner Lebensversicherung, Peter Lampe, Vorsitzender der GF Thyssen Krupp Immobilien GmbH, Michael Rosenberg, Vorstandsvorsitzender der Victoria Lebensversicherung, und – last not least – Oberbürgermeister Joachim Erwin. Keine Frau dabei? „Das ist Zufall“, schallte es verschwörerisch aus vielen Männerkehlen zurück.

Austragungsort des „gesunden Wettkampfs zwischen Köln und Düsseldorf“ (Dillenburger): der neutrale Boden von Refrath. Zuvor waren die Turniere immer im Wechsel auf den Golfplätzen Hubbelrath und Lärchenhof ausgetragen worden. Mit dem Ergebnis, dass der Wanderpokal nur beim ersten Mal an die Kölner ging. Danach zeigte sich stets Düsseldorf als die stärkere Mannschaft. „Sie haben zwar den Pokal, aber wir haben den Dom“, musste Dillenburger immer wieder seine Jungs trösten. Aber dieses Mal, auf dem Platz des Golf- und Landclub Köln in Refrath, wollten sie es dem Gegner zeigen.

Als Gastgeber nutzten die Kölner geschickt kleine Nischen, um sich Vorteile zu sichern. So servierten sie vorm Start ein kühles Kölsch, um sich aufzuputschen und die Altbier gewohnten Düsseldorfer aus der Golfbahn zu werfen. „Die Kölner haben immer das größere Handicap“, frotzelte ein Düsseldorfer. Doch de facto lag das Kölner Team mit einem Durchschnittshandicap von 19 besser als das Düsseldorfer Team mit 24. Gespielt wurde allerdings aus Gerechtigkeitsgründen nach Stableford.

Der Düsseldorfer Oberbürgermeister (Handicap 32) ließ sich nicht lumpen und rückte selbst mit dem Golfbag an, um sein Team zu unterstützen. Seinem Kölner Kollegen Fritz Schramma war das als passioniertem Nicht-Golfer versagt. Doch reiste er eigens zum Start an, um zumindest für mentale Unterstützung des Dom-Teams zu sorgen. Sein Bezug zu den Düsseldorfern? „Es sind viele Freunde dabei – und der Joachim“, meinte Schramma mit einem schelmischen Seitenblick zum Düsseldorfer OB, von dem er sich gutgelaunt zu einigen Probeschlägen verführen ließ. „Wenn ich gewusst hätte, dass das so einfach ist ...“

Trafen sich zehn Kölner und zehn Düsseldorfer – und was wünschte Schramma denen zum Start im Angesicht des glänzenden Pokals? „Dass der Bessere gewinnt.“ Und meinte damit natürlich Köln. Genauso kam’s. Bis 2.30 Uhr feierten die Kölner sich und den 56. Geburtstag ihres Captains, der bereits über eine einheitliche Team-Kluft für 2002 sinniert. Und die Düsseldorfer? Die haben jetzt weder den Dom noch den Pokal. Aber den Ehrgeiz, wenigstens eins im nächsten Jahr wieder zu erobern.

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