UteGlaser                                                                                                                                                E-Mail                    
Journalistin

 

Samstag, 26. September 2009

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Früchtchen

Gut Ding will Weile haben, meint der Volksmund. Sehe ich unseren Apfelbaum an, stimmt's. Das kleine Gehölz hat ein Freund uns vor elf Jahren zur Hauseinweihung geschenkt. Nett, aber wohin damit? Sicher würde es, so argwöhnte ich, zum stattlichen Obstbaum heranreifen. Ich sann über den idealen Standort nach, was etwa sechs Jahre dauerte, während das Bäumchen im Originalplastiktopf ausharrte. Bei jedem Wetter. Beim Gießen vergaß ich den Außenseiter meist. Erstaunlicherweise überlebte er. Als ich mich endlich für einen Pflanzort entschieden hatte, trieb er dankbar neue Blätter aus. Dass kurz darauf der schönste Ast versehentlich abgebrochen wurde, beeindruckte den zähen Baum kaum. Jetzt, fünf Jahre nach dem Einpflanzen, kann ich zwar immer noch gut über seinen Wipfel hinweg gucken, aber erstmals überraschte er - nachdem vier Äpfel vorzeitig abgefallen oder von Wespen ausgehöhlt worden waren - mit einem einzigen riesigen Musterapfel. Das lässt hoffen. Denn seit elf Jahren habe ich von unserem Kirschbaum noch keine einzige Kirsche geerntet. Auch so ein Früchtchen!
UTE GLASER

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