UteGlaser                                                                                                                                                E-Mail                    
Journalistin

Freitag, 15. Juni 2007

Kuckuck!

Ich traute heute früh meinen Ohren nicht. Zumal sie noch etwas verschlafen waren. Aber es war eindeutig: Da sandte ein Kuckuck seinen charakteristischen und namensgebenden Ruf durch den Morgen. Ihn hatte ich ewig nicht mehr gehört. Aufgeregt holte ich meine Tochter ans Fenster und mucksmäuschenstill hörten wir, wie der Vogel seine Arie fortsetzte. Meine Tochter strahlte, hatte sie das „Kuckuck, Kuckuck ruft's aus dem Wald“ doch bisher nur aus menschlichen Kehlen gekannt. „Weißt du, was passiert, wenn du den Kuckuck zum ersten Mal im Jahr hörst und in dem Moment Geld bei dir hast?“ fragte ich. Nein, diese Mär war ihr bislang genauso unbekannt wie die weit tragende Vogelstimme, die durchs offene Fenster schallte. „Dann hast du“, verhieß ich ihr genauso überzeugend wie einst meine Eltern es bei mir getan hatten, „in dem Jahr immer Geld in der Tasche!“ Ich glaube, so schnell war sie noch nie. Flugs verschwand ein Euro in ihrer Hose. Ob der seine magische Wirkung dort noch entfalten konnte, wird sie am Jahresende wissen. Ach ja, ich? Bei mir kam eh jede schnelle Bewegung zu früh. Und genauso wie das letzte Hemd hat auch eine Pyjamahose keine Taschen.
UTE GLASER