UteGlaser                                                                                                                                                E-Mail                    
Journalistin

 

Dienstag, 5. Januar 2010

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Aufgewecktes Mobiltelefon

Wir warteten auf Manfred. Aber er kam nicht. Er rief auch nicht an und bei seinem Handy lief nur die Mailbox. Wir machten uns Sorgen. Schließlich ist das Wetter zum Autofahren mancherorts tückisch. Womöglich lag er im Graben, verschollen irgendwo zwischen Wuppertal und Kürten. Dann endlich Manfreds Stimme am Telefon! Er lebte, war wohlauf, hatte nur verschlafen. Und das, so erzählte er, obwohl er am Abend zuvor die Weckfunktion seines Handys rechtzeitig aktiviert habe, sogar sicherheitshalber bereits vorm Gang in seine Lieblingskneipe. Allerdings schlug das aufgeweckte Mobiltelefon seinem Besitzer ein Schnippchen, indem es seinem Namen alle Ehre machte und klammheimlich im Lokal seiner Wege ging - und Manfred ohne es nach Hause. Geweckt wurde am Morgen das Kneipenpersonal, zumindest seine Aufmerksamkeit, und es entdeckte den Ausreißer nicht zuletzt durch unsere wiederholten (vergeblichen) Anrufe. Manfred holte das Handy ab und kam noch so rechtzeitig zu uns, dass auch er einen persönlichen chinesischen Glückskeks in Empfang nehmen konnte. Dessen eingebackene Prophezeiung ließ mich aufhorchen: "Deine beste Zeit steht dir noch bevor", las Manfred. Klar! Sie beginnt mit dem Kauf eines stinknormalen Weckers. Bitte mit Beinchen, die fest auf dem Nachtkonsölchen stehen und nicht eigene Wege gehen.
UTE GLASER

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