Dienstag, 14. Juli 2008
PiepMein Göttergatte hatte es sich mit der Zeitung
bequem gemacht. Wochenende! Herrlich, diese Stille, wenn alle lang schlafen und
nur die Sonne völlig geräuschlos durchs Fenster kommt. Und deshalb störte ihn
das „Plink-plink“, das plötzlich an der Morgenruhe kratzte. Fast klang es
wie ein Klopfen. Das war um diese Uhrzeit natürlich lächerlich, weshalb er
weiterlas, bis das Geräusch wiederkehrte. Mein Göttergatte dachte an Sherlock
Holmes und schaltete seine Spürnase ein. Nun ja, eher sein Spürohr, das ihn
zum Kamin führte. Einen Moment lang dachte er tatsächlich, die Maus, die uns
unlängst im Keller narrte, sei zurückgekommen und grinse ihn nun hinter der
Glasscheibe an. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich das verrußte Etwas jedoch
nicht als Fell-, sondern als Federbündel: ein Vögelchen. Es hatte offenbar
einen Ausflug in unseren Schornstein unternommen. Zum Glück nicht in
denjenigen, der an unserer Heizung endet, sondern in jenen, der in den Kamin mit
Glasscheibe mündet. Der gefiederte Gast, der so höflich angeklopft hatte,
wurde selbstverständlich ins Wohnzimmer gebeten, wo er sich kurz umsah und dann
aus der Terrassentür entfleuchte. Was seine Artgenossen dazu wohl sagen?
Vielleicht das, was ich meinem Angetrauten unterstellte: „Bei dir piept's!"
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