UteGlaser                                                                                                                                                E-Mail                    
Journalistin

 

Samstag, 23. Juni 2007

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Wildwuchs

Im Garten bin ich ausgesprochen gern. Nicht nur wegen des Sitzens und Ins-Grüne-Schauens. Auch wegen der Gartenarbeiten. Nun ja, Rasenmähen überlasse ich meiner Ehehälfte und wenn das Unkraut überhand nimmt, hört die Nachbarschaft mich seufzen. Aber ansonsten liebe ich das Schalten und Walten in meinem grünen Reich.

Allerdings folgt es eigenen Gesetzen. Nehmen wir mal die Felsenbirne. Nachdem der Kanal in unserer Straße verlegt und der Gartensaum mit Beet und Bruchstein-Mäuerchen eingefasst worden war, hatte ich sie neu gepflanzt. Sie vegetierte trotz meiner Fürsorge vor sich hin und überstand nicht mal den ersten Winter. Dafür sitzt ein Stückchen weiter ein prachtvoller Sommerflieder, den ich besser nicht hätte platzieren können. Er hat sich völlig selbstständig dort angesiedelt und konnte sich dank einer längeren Jäte-Pause so prächtig entwickeln, dass ich ihn beim Unkrautzupfen entdeckte – und einfach wachsen ließ. Derzeit zieht das Beet die Blicke auf sich, weil ein üppig wogendes Meer von Margeriten wunderbar mit den Bruchsteinen harmoniert. Überflüssig zu sagen, dass sie alle dem Garten „zugeflogen“ sind. Genau wie die wilden Erdbeeren hinterm Haus und das Steinkraut im Hof. Das Husarenköpfchen, das ich einst in einen Kübel pflanzte, ging dort noch im selben Sommer ein. Doch seither blüht es ausdauernd ein paar Meter daneben zwischen den Pflastersteinen. Und deshalb freue ich mich, wenn ich mal keine Lust zum Unkrautjäten habe, einfach auf den nächsten Wildwuchs!
UTE GLASER

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