UteGlaser                                                                                                                                                E-Mail                    
Journalistin

 

Freitag, 22. Januar 2010

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Rätselhaftes Zirpen

Das Ehepaar S. wunderte sich über die Geräusche über seinen Köpfen. Dort oben, in der Wohnung der Eltern, rumpelte und ruckelte es, als würde renoviert oder der Frühjahrsputz mit aller Gründlichkeit durchgeführt.

Nach ein paar Tagen wurde Frau S. von ihrer Schwiegermutter im Vertrauen auf die Seite genommen: Ob sie mal kommen, hören und schauen könne? Es müssten wohl Zirpen - also zirpende Tiere wie Grillen oder Heimchen - in der Wohnung sein, die sich partout nicht finden ließen. Die junge Kürtenerin erfuhr, dass das rätselhafte Zirpen die Schwiegereltern schon seit Tagen nervte. Und obwohl das über 70-jährige Ehepaar mit Mühe hinter jeden Schrank geguckt und alle dunklen Winkel der Wohnung geputzt hatte, war das Geräusch nicht verschwunden. Immer wieder zirpe es, seufzte die alte Dame, die erst jetzt mit diesem Geheimnis herausrückte, weil es ihr offenbar peinlich gewesen war, die junge Generation mit diesem hartnäckigen Getier zu behelligen. Zirpen? Mitten im Winter? Die Schwiegertochter stieg die Treppe hoch, um der Sache auf den Grund zu gehen und fand diesen im Nullkommanichts.

Der Verursacher des mysteriösen Geräuschs saß im Flur unter der Zimmerdecke und war mit einem Durchmesser von rund zehn Zentimetern nicht zu übersehen, wenngleich er sich in Tarnfarbe nahezu der Decke anglich: der Rauchmelder. Neue Batterien ließen ihn verstummen - und machten auch die Schwiegereltern sprachlos.
UTE GLASER

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