UteGlaser                                                                                                                                                E-Mail                    
Journalistin

 

25. November 2003

Koelner Stadt-Anzeiger online - www.ksta.de

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Der Löwe war in Bewegung

Bild: Glaser
Bei dem Mann in der Kugel stellen sich zwei Fragen: Wie ist der Künstler Boul in die Blase gekommen - und wie kommt er wieder heraus?
Junge Talente von der Strunde und echte Künstler präsentierten sich im Bergischen Löwen.

Bergisch Gladbach - „Muskeln müssen stark sein, sie dürfen nicht aus Quark sein!“ schmetterten Hunderte Kehlen im Bergischen Löwen, während Christoph Konkulewski die Gitarrensaiten zupfte. Schlicht kam der Gladbacher Liedermacher daher. Da brauchten die kleinen Besucher ihre Zeit, um richtig mitzugehen. So wie Henriette aus Kürten, die in ihrer Reihe erst mal gemault hatte, weil es ihr komisch war, aktiv mitzusingen. Aber der dann sprang der Funken doch über: Der Bergische Löwe war in Bewegung.

Um Bewegung in vielen Facetten ging es bei dem über zweistündigen Bühnenprogramm. Den Beginn machten die „Show-Kids“ vom „Dance in“. Die Begeisterung dieser Kinder zu erleben, sei für ihn schon gleich zu Anfang ein Höhepunkt gewesen, meinte später Gladbacher Jürgen Harth, der das erste Mal bei „Kunterbunt“ im Publikum saß. Alte Hasen waren bereits zum vierten Mal dabei. Der Bergisch Gladbacher Verein „Bürger für uns Pänz“ organisiert die Nachmittagsveranstaltung im Zwei-Jahres-Takt. „Wir möchten Familien anregen, auch einmal etwas gemeinsam zu unternehmen“, sagte Vereins-Vorsitzende Sylvia Zanders. Und Vorstandsmitglied Fritz Roth, der als Clown auftrat, betonte, dass gerade jetzt das fröhliche Programm einen kunterbunten Kontrapunkt zum trüben Wetter setze.

Auch Sabine und Nina Nickel vom TV Bensberg standen als Talente aus der Stadt auf der Bühne. Besser gesagt: Sie bewegten sich auf der Bühne, auf ihren Rhönrädern. Mucksmäuschenstill war es, als sie Ausschnitte aus Programmen zeigten, die sie auch bei Weltmeisterschaften vorführten. Begleitet wurden die beiden Sportlerinnen nicht nur von Musik und Nebel, sondern auch von vier Vereins-Mädchen zwischen zehn und 14 Jahren, die ebenfalls Kunst am Rhönrad zeigten.

Eine ganz andere Stimmung verbreitete Bauchredner Gérard: Mit seinen Plüsch-Freunden Dino und Freddy brachte er das Publikum zum Lachen, wobei der ein oder andere Witz zum Erstaunen der Eltern leider auch schon mal unter der Gürtellinie landete. Ebenfalls lustig und dabei absolut über der Gürtellinie und erstklassig war der Auftritt von Raluti, der als Profi-Clown mit Witz, Einrad-Akrobatik, Jonglage, Publikumsbeteilung und überraschenden Einfällen kleine und große Zuschauer begeisterte. Wer hätte gedacht, dass es sogar nur kniehohe Einräder gibt, die weinen, Milchflaschen brauchen und sich zumindest von Raluti tadellos fahren lassen?

Glücklich war der Verein, Frederic Zipperlin für den Familiennachmittag gewonnen zu haben. Zipperlin, der im berühmten Circus de Soleil groß geworden ist, wird in der nächsten Woche in Chicago gastieren. Dass er „zwischendurch“ im Löwen für „Bürger für uns Pänz“ Ausschnitte aus seinem Soloprogramm zeigte, war vor allem für die größeren Kinder und Erwachsenen ein Hochgenuss. Als „Mann in der Kugel“ bewegte er sich voll Poesie in einer Art überdimensionaler Seifenblase.

„Ich hätte mich ja so geärgert, wenn ich nicht hier gewesen wäre“, sprudelte es nach der Vorstellung aus der Kürtenerin Eva Lanvers heraus. Die Mischung machte es für sie: Kleine und große Künstler, Amateure und Profis, Gladbacher Eigengewächse und Künstler von internationalem Format. Für viele Kleine war es Christoph Konkulewski. Im Bett wurde da noch leise gesungen: „Muskeln müssen stark sein . . .“

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