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Journalistin

 

Heft 2/2010 April - Juni 2010

Herzlich willkommen bei der Rheinisch Bergischen Wirtschaftsförderung mbH

   

Porträt: Die Saubermänner - Gersdorf & Picks Gebäudeservice, Wermelskirchen   
Tipps zum Reinigen     

 

Die Saubermänner
Gersdorf & Picks Gebäudeservice: Reinigung fast aller Art, Hausmeister-, Hol- und Bringdienst

Sie putzen in luftiger Höhe Fenster, reinigen nachts OP-Säle oder huschen wie Heinzelmännchen durch WC-Anlagen. Hauptsache: Am Ende ist alles sauber. Die 250 Mitarbeiter von „Gersdorf & Picks Gebäudeservice“, unterwegs in adretter Firmen-Arbeitskleidung, kennen sich aus. Manche von ihnen erledigen auch Gärtnerarbeiten, Hausmeistertätigkeiten oder Hol- und Bringdienste. Bei Spezialaufgaben fassen die beiden Chefs des Kürtener Betriebs auch selbst mit an, so steuerten sie einen Lkw von München nach Bergisch Gladbach, der 1000 Gardinen zum Waschen brachte.

„Sauber ist noch lange nicht sauber“, erklärt Gregor Gersdorf (42). „Sauberkeit ist subjektives Empfinden des Kunden.“ Jörg Picks (40) präzisiert: „Der eine will Glanz, weil’s sauber aussieht, der andere will es keinesfalls, weil es glatt wirkt und zum Ausrutschen animiert.“ Die beiden wissen, wovon sie sprechen: Sie sind Inhaber der Firma „Gersdorf & Picks Gebäudeservice GbR“ (GPG) in Kürten, sie sind Meister im Gebäudereiniger-Handwerk und entwickeln für jeden Einsatzort das individuell passende Konzept. Außerdem sind sie gut befreundet. Und sie haben Spaß am Beruf. „Jedes Objekt hat sein eigenes Flair“, sagt Gregor Gersdorf. Und sein Kompagnon ergänzt: „Man schaut hinter die Kulissen.“

            Die Produktpalette der Firma ist weit gespannt. Gereinigt wird in und an Gebäuden fast alles: vom WC über Computer und Böden aller Art bis zu Fassaden und Fenstern in jedweder Höhe. Dies gilt für Privatwohnungen ebenso wie für Altenheime, Verwaltungsgebäude, Krankenhäuser und andere gewerbliche Bauten. Auch mit strengsten Hygienevorschriften sind Mitarbeiter vertraut, als Fensterputzer gibt’s nur Fachpersonal. Im Aufwind des demographischen Wandels: der „Home Service“, der einmal wöchentlich das Senioren-Zuhause putzt.

            „Unser Kerngeschäft ist das Organisieren und Coachen von Arbeitsgruppen“, erläutert Gregor Gersdorf. Dadurch ist es der Firma möglich, auch komplexe, umfangreiche und personalintensive Servicepakete zu schnüren. So säubert sie die Bundespolizeibehörde am Flughafen Düsseldorf nicht nur 365 Tage im Jahr innen, sondern putzt dort auch Fenster, sorgt für den Schneedienst und reinigt Schmutzmatten. Beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in Bonn kümmert sich das Personal im flotten GPG-Dress neben täglicher Innenreinigung auch um Fenster, Hausmeisterarbeiten und Grünflächen. Beim Deutschen Patent- und Markenamt in München sind 60 Mitarbeiter täglich im Einsatz, so dass über eine GPG-Niederlassung nachgedacht wird. Als dort 1000 Gardinen mit fünf Tonnen Gewicht abgenommen und später im richtigen Zimmer wieder aufgehängt werden mussten, war das ein Meisterakt.

            „Ein ganz eigener Markt“, so Gregor Gersdorf, sei der Klinikbereich. „Wenn man kein Krankenhaus hat, kriegt man auch keins.“ Dass GPG inzwischen in zwei Krankenhäusern aktiv ist, liegt an der cleveren Strategie: Die Firma setzte zunächst in einem Kölner Krankenhaus mit einem Labor-Boten den Fuß in die Tür, und weil alles zuverlässig klappte, reinigt nun dort ein 45-köpfiges Team Patientenzimmer, OPs und Fenster. Dabei fallen pro Tag allein 1000 Wischbezüge an, die ihrerseits gewaschen werden müssen.

            Während sich das Lager mit Waschmaschinen, Trocknern, anderen Geräten und Materialien an der Bergisch Gladbacher Hauptstraße befindet, liegt das Büro vom ersten Tag an in Kürten-Weiden im Einfamilienhaus von Familie Gersdorf, wo für den 42-Jährigen die Selbstständigkeit 2003 begann und 2006 in die GbR mit Jörg Picks mündete. Beide Saubermänner kommen aus der Branche. Dabei hatte Gregor Gersdorf nach der Mittleren Reife eigentlich andere Pläne: Er lernte Kfz-Mechaniker und Elektriker, stieg in die Autowerkstatt seiner Großeltern mit ein und träumte vom Meisterbrief. Doch obwohl er sich neben der Arbeit zum „Fachkaufmann für Handwerkswirtschaft“ und „Betriebswirt des Handwerks“ qualifizierte, rückte er auf der Meister-Warteliste nur von Platz 25 auf 20 vor. Gefrustet folgte er als 25-Jähriger dem Rat eines Schulfreunds („Dann komm doch zu uns“) und tauchte in die Gebäudereinigungs-Szene ein. Es wurde Liebe auf den zweiten Blick. Er arbeitete bei Großunternehmen, wurde Niederlassungsleiter. Doch das Klima missfiel ihm. „Wenn die Geschäfte nicht gut laufen, bekommt man jeden Tag Breitseite, und wenn man das nicht mehr aushält, wird man gefeuert.“ Deshalb schuf sich der Familienvater nebenher ein zweites, selbstständiges Standbein: Er erwarb den Meisterbrief als Gebäudereiniger – für den er die Fensterputzer-Leiter auf einem Beichtstuhl aufstellen musste, um das Kirchenfenster reinigen zu können – und meldete drei Tage später im Oktober 2003 sein Gewerbe an.

            Die kleine Firma lief so gut, dass der Kürtener 2006 den festen Job aufgab und mit Schwager Jörg Picks die Gebäudeservice-GbR gründete. Der Bergisch Gladbacher hatte schon als 15-Jähriger Fritten-Buden geschrubbt und nach der Hauptschule Gebäudereiniger gelernt. Zuletzt war er, nachdem er in Abendschule den Meister gemacht hatte, Technischer Leiter eines Branchen-Großen. Das Duo setzte auf das, was Großfirmen nicht bieten: einen einzigen Ansprechpartner vom Angebot bis zur Rechnung. Das kam an. Der Betrieb wuchs von 12 auf 250 Mitarbeiter. Er gehört zum Junge Unternehmer Club, ist zertifiziert vom Qualitätsverbund Gebäudedienste, bildet aus und hat sogar etwas entwickelt: einen ansprechenden Wandhalter für Reinigungslisten in Sanitärräumen – statt der sonst „stillerorten“ hängenden „Usselzettel“.
Ute Glaser
   

Kontakt:
Gersdorf & Picks Gebäudeservice
Stockbergergasse 17
51515 Kürten
Telefon: (0 22 68) 90 17 14
Fax: (0 22 68) 90 17 15
GEGersdorf@t-online.de
www.GP-Gebäudeservice.com

   

Tipps zum Reinigen
Reinigung ist keine Hexerei, aber oft auch kein Kinderspiel. „Es geht nicht mit einem Mittelchen und auch nicht mit Handauflegen“, sagt Gebäudereiniger-Meister Jörg Picks. „Es kommt auf die Abstimmung der Chemie und des Verfahrens an.“ Wobei „Chemie“ mal eine starke Chemikalie und mal Spülmittel bedeuten kann. Er und Kompagnon Gregor Gersdorf haben ein paar Tipps zum Reinigen:
a   Wischen: Den Lappen nicht als Knäuel irgendwie in die Hand nehmen, sondern falten wie einen Brief. So verfügt schon ein kleines quadratisches Tuch über acht saubere Seiten in handlichem Format, die nacheinander umgefaltet und „abgearbeitet“ werden können, bevor der Lappen ausgespült werden muss.
b   Fensterputzen: In einen Eimer Wasser einen Spritzer Neutralreiniger oder Spülmittel geben. Mit Einwascher/Schwamm die Scheibe einwaschen, dann die Rahmen mit einem Mikrofasertuch abwischen und gegebenenfalls mit der weißen Schwammseite Verkrustungen lösen. Anschließend die Scheibe trocknen, indem ein Abzieher erst von unten links nach oben links und dann in Achterschleifen von oben nach unten geführt wird. Ein Fensterleder zur Puppe falten, so dass eine Spitze entsteht, mit der zum Schluss die Kanten zwischen Glas und Rahmen getrocknet werden.
c  Fensterleder: Das beste Material ist Bärenleder. Die „wollige“ Seite ist Arbeitsseite, die glatte wird nach innen gefaltet. Je mehr benutzt, desto besser. Ausspülen nur in klarem Wasser, dann trocken wringen am besten mit eingelegtem Baumwolltuch, das überschüssige Nässe aufnimmt.
d   Fliesen: Gegen Grauschleier und dunkle Fugen hilft meist nur professionelle, maschinelle Reinigung. UG

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