UteGlaser                                                                                                                                                E-Mail                    
Journalistin

 

Heft 1/2003 April - Juni 2003

Herzlich willkommen bei der Rheinisch Bergischen Wirtschaftsförderung mbH

Topmodel stellt "Birkenstock styled by Heidi Klum" vor - ein Projekt der Heidi Klum GmbH, Bergisch Gladbach    
Interview mit Chefarzt zur "Adelung" des Evangelischen Krankenhauses als DMP-Brustzentrum, Bergisch Gladbach     
Gelungene Geschäftsübergabe: Bei Raumausstatter Keppel ist jetzt Stefan Marx der Chef, Bergisch Gladbach    
Gastrotipp: Altbergisches Haus, Kürten   

  



H
eidi im "Shoe"-Business
„Birkenstock styled by Heidi Klum“ neu auf dem Markt

Heidi Klums Gesicht gehört schon lange zu Deutschlands schönsten
Exportartikeln, aber jetzt kommen auch ihre Füße ins Spiel. Nackt und nur mit
etwas Nagellack dekoriert zogen sie alle Blicke auf sich, als sie zur
Schuh-Premiere Anfang Februar in „Saphire“ schlüpften. Die strassfunkelnde
Wohlfühl-Sandalette in schwarzweiß gehört zu den drei ersten Modellen der
Linie „Birkenstock styled by Heidi Klum“ und ist das Lieblingsstück der
Schönen.

„Ich mache ja nur die Oberteile“, erklärte Heidi Klum bescheiden im
Blitzlichtgewitter der Presse im 41. Stock des KölnTurms anlässlich
der offiziellen Deutschland-Präsentation (die US-Premiere fand vier Wochen
später in New York statt). Auch die zwei anderen Hingucker für die Füße kamen
bestens an: die Sandale „Jade“ aus stone-washed Denim und der Clog „Topaz“
aus schwarzem Kuhfell – beide Modelle reich mit Nieten und Strasssteinen
dekoriert.

Etwa ein Jahr lang hatte die Entwicklung der Schuhe gedauert. Angefangen
hatte es damit, dass der renommierte Schuhhersteller dem Topmodel weiße
Lederstücke nach New York schickte. Heidi verwandelte sie in ihrer
Manhattaner Wohnung akribisch: Sie färbte das Material mit Edding ein, klebte
Strasssteine auf und zwängte widerspenstige Nieten mit einer Knoblauchpresse
ins Leder. Die Fußbetten ihrer Kreationen sind Bestseller aus der
Birkenstock-Palette, Produkte über 225-jähriger Tradition. Allerdings
versehen mit einer Sohle, die beide Geschäftspartner gemeinsam neu entwickelt
haben: Sie drückt nicht nur den klassischen Birkenstock-„Knochen“ weltweit
in den Sand, sondern auch das Logo der kreativen Bergisch Gladbacherin. Eine
rheinländische Kooperation, die viele Jahre halten soll.

„Wir waren überrascht“, zeigt sich das Haus Birkenstock von Kreativität und
Engagement der 29-Jährigen begeistert. Sie ließ sich sogar den
Produktionsprozess zeigen, stellte sich eigenhändig an die Maschine und
feilte bis ins Detail an Optik und Qualität. Auf das Ergebnis ist sie
sichtlich stolz. „Ich freue mich total“, sagte sie strahlend bei der Party
ins Moderations-Mikrofon von Jörg Knörr. Mit dabei waren nicht nur ihre
Eltern Erna und Günther Klum, sondern auch Halbbruder Michael sowie die
Schulfreundinnen Karin Sistig und Nina Intemann. Auch bei ihnen ist
„Saphire“ Favorit.
Während Frauen die edlen Heidi-Latschen (190 bis 219 Euro pro Paar) ab März
in ausgewählten Boutiquen und Birkenstock-Läden anprobieren können, muss sich
die Männerwelt noch gedulden, bis für sie Klum-Modelle serienreif sind. Zum
Bedauern von Thomas Anders (Modern Talking), der auf der Birkenstock-Party
vorab bei Heidi ein Paar Sandalen „in Jeans mit braunen Nähten“ orderte. Ob
er sie bekommt? Bisher hat die kreative Gladbacherin nur für Ex-US-Präsident
Bill Clinton, Star-Fotograf Bruce Webber und US-Talkmaster Jay Leno
Prototypen angefertigt.

Heidi Klum hat durch das Posieren für den diesjährigen Pirelli-Kalender und
das Coverfoto des Time-Magazins im Februar gerade neue Weihen als Topmodel
erhalten. Wohin die Reise der Geschäftsfrau Heidi Klum gehen soll, zeigt die
Birkenstock-Kollektion: Verwirklichung kreativer Entwürfe aus ihrer Hand,
umgesetzt von ihrer Bergisch Gladbacher Heidi Klum GmbH in Zusammenarbeit mit
renommierten und fachkundigen Partnern. So entstand bereits im vergangenen
Jahr die Duftserie HEIDI KLUM mit LR International, und so kommt in diesem
Sommer die Luxus-Schmucklinie „Mouawad, The Heidi Klum Collection“ auf den
Markt. Fast logisch, dass die 29-Jährige auf der Party zu ihren Birkenstocks
ein Kleid trug, das sie nach eigenem Entwurf hatte nähen lassen.

Ute Glaser

Kontakt:
Heidi Klum GmbH
Postfach 200584
51435 Bergisch Gladbach
Tel.: (0 22 02) 95 19 19
Fax: (0 22 02) 4 27 50
www.heidiklum.com

   



„Der ästhetische Anspruch kann nicht hoch genug sein“


Spezialist im Kampf gegen Brustkrebs ist das Evangelische Krankenhaus (EvK)
in Bergisch Gladbach. Seine Gynäkologie arbeitet seit etwa sechs Jahren
interdisziplinär, um die Heilungschancen der Patientinnen zu verbessern. Um
diese Arbeitsweise nach außen deutlich zu machen, wurde 2001 das
Interdisziplinäre Brustzentrum am EvK gegründet. Seit März ist es nun auch
als DMP-Brustzentrum qualifiziert. Damit ist das EvK in Sachen Brustkrebs die
Spezialklinik für Rheinberg und künftig die einzige Adresse, die
Mammakarzinom-Operationen durchführen darf. Leiter des Brustzentrums ist
Professor Dr. Bernhard Liedtke, Chefarzt der Frauenklinik des EvK.

Warum hat das EvK die begehrte Auszeichnung als DMP-Brustzentrum erhalten?

Prof. Liedtke: Qualität und Erfahrung sind da entscheidend. Die
Auswahlkriterien für die Krankenhäuser, die die DMP-Verträge schließen
dürfen, liegen auf sehr hohem Niveau. Beispielsweise müssen sie jährlich mehr
als 150 Operationen bei Patientinnen vorweisen, die neu an Brustkrebs
erkrankt sind. Zudem muss jeder Operateur seine persönliche Qualifikation
nachweisen. Beide Vorgaben erfüllen wir.

Sie arbeiten seit sechs Jahren interdisziplinär und waren insoweit der Zeit
schon etwas voraus.

Prof. Liedtke: Ja, fünf tragende Säulen des Brustzentrums arbeiten bereits
seit einigen Jahren eng zusammen: die Frauenklinik, das Institut für
Diagnostische Radiologie und Nuklearmedizin, die Klinik für Psychiatrie,
Psychotherapie und Psychosomatik, das Institut für Pathologie und der
Sozialdienst mit seinen Selbsthilfegruppen. Sie alle sind am EvK beheimatet
und wir setzen natürlich die täglichen interdisziplinären Treffen fort, in
denen jeder einzelne Brustkrebs-Fall besprochen wird.

Was kam durch den DMP-Vertrag neu hinzu?

Prof. Liedtke: Um dem DMP-Standard zu genügen, haben wir noch zwei weitere
Bereiche standardmäßig integriert: Strahlentherapie und Onkologie. Bei der
Strahlentherapie arbeiten wir mit Ärzten in Leverkusen und Köln zusammen, im
Bereich Onkologie mit Dr. Stefan Korsten vom Bensberger Vinzenz-Pallot
ti-Hospital. Hinzu kommt eine stärkere Vernetzung mit den niedergelassenen
Gynäkologen. Wir haben mit der medical net AG in Bonn unser System jetzt
dahingehend ausgebaut, dass wir nicht nur EvK-intern vernetzt sind, sondern
auch online mit allen DMP-Frauenärzten Daten blitzschnell austauschen können.
Sinn ist es, dass jeder Arzt, der am Behandlungsprozess beteiligt ist, Daten
so schnell wie möglich abrufen und notwendige Therapieschritte beginnen kann.
Natürlich nur, sofern die Patientin zustimmt. Sie wird ohnehin in alle
Entscheidungen eingebunden. Denn Brustkrebs ist kein Notfall. Es gibt immer
Zeit zum Überlegen. Und jede Frau hat die Zeit, ihren persönlichen Weg zu
finden.

Was muss eine Frau machen, die in einem DMP-Brustzentrum operiert werden
möchte?

Prof. Liedtke: Bei der Krankenkasse erfährt sie, welche Frauenärzte
qualifizierte DMP-Vertrags-Gynäkologen sind. Sie wählt einen aus und er steht
dann am Beginn des vielschichtigen Behandlungsprozesses – immer gemäß den
hohen DMP-Richtlinien. Der Sinn ist, dass Operationen von Mammakarzinomen nur
noch in den spezialisierten Brustzentren erfolgen sollen – erkennbar an einem
einheitlichen Logo. In ein bis zwei Jahren werden die übrigen Kliniken
Brustkrebs nicht mehr operieren.

Wie wichtig ist für Sie die Ästhetik bei einer Brustkrebs-Operation?

Prof. Liedtke: Die DMP-Brustzentren verpflichten sich dazu, verstärkt
brusterhaltend und brustrekonstruierend zu arbeiten. Das setzt Erfahrungen in
der plastisch-ästhetischen Brustchirurgie voraus, die wir in großem Umfang
haben. Denn wir behandeln ja nicht nur Mammakarzinome. Wir kümmern uns um die
Brustgesundheit im Ganzen. Dazu gehört auch, dass wir zahlreiche
plastisch-ästhetische Brustoperationen durchführen: Vergrößerungen,
Verkleinerungen und Symmetrieausgleich. Ich finde, der ästhetische Anspruch
an eine Brustoperation kann nicht hoch genug sein.

Sie sind Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Senologie sowie der
Arbeitsgemeinschaft gynäkologischer Onkologie. Was erhofft man sich dort von
den DMP-Brustzentren?

Prof. Liedtke: Vor allem eine höhere Heilungsrate bei Brustkrebs in
Deutschland. 70 bis 80 Prozent sind angestrebt. Wie hoch die Heilungsquote
derzeit ist, weiß allerdings niemand genau, da es in Deutschland kein
Register gibt. Deshalb sind konkrete Zahlen auch ein Wunsch, der sich durch
die DMP-Brustzentren erfüllen soll. Denn die Daten aller Patientinnen, die
mitmachen, werden anonymisiert ausgewertet. Und da es allein in Nordrhein
jährlich 14 000 neue Brustkrebs-Fälle gibt, kann so schnell ein Register
entstehen, das zur Optimierung der Behandlungsabläufe herangezogen werden
kann. Heute arbeitet noch jede Klinik für sich, aber dann lässt sich durch
Datenabgleich die Therapie-Qualität voraussichtlich nochmals anheben.

Was bedeutet es für Sie persönlich, dass Sie und Ihr Team als
DMP-Brustzentrum „geadelt“ sind?

Prof. Liedtke: Es ist eine große Freude für mich, weil es immer mein Ziel
war, auf hohem Niveau interdisziplinär zusammenzuarbeiten. Die
DMP-Brustzentren garantieren einen Standard mit hohem internationalen
Anspruch. Denn es muss letztlich gleichwertig sein, ob eine Patientin in
Mailand, London oder Bergisch Gladbach operiert wird.

Ute Glaser

  



Alles neu macht der Marx
Gelungene Geschäftsübergabe bei Raumausstatter Horst Keppel

Eigentlich hätte die Geschichte des Familienunternehmens Raumausstattung
Keppel nun zu Ende sein müssen. Denn Elmar, das einzige Kind von Chef
Hans-Horst Keppel, hat statt an schönen Inneneinrichtungen eher an gesunden
Körpern Interesse. Er ist Arzt. Das hätte für das größte
Raumausstattergeschäft der Kreisstadt jetzt, da der Chef in den Ruhestand
geht, das Aus bedeutet. Wäre da nicht Stefan Marx gewesen...

18 Jahre jung war der waschechte Gladbacher Stefan Marx, als er bei
Hans-Horst Keppel die Ausbildung als Raumausstatter begann. „Als Stift“,
erinnert sich der inzwischen 37-Jährige lächelnd. Natürlich hätte er es sich
damals nicht träumen lassen, dass er einmal Inhaber des renommierten
Betriebes sein würde, der im vergangenen Jahr 70-jähriges Bestehen feierte.
Aber Keppel hat es ihm – weise die Zukunft vorausplanend – vor etwa fünf
Jahren angeboten. Marx machte daraufhin seinen Meister und nun ist es
tatsächlich perfekt: Im Februar hat Keppel die Firma an seinen ehemaligen
Angestellten übergeben.

„Er ist ein kreativer Mann, der sehr sauber arbeitet und mit Kunden wie
Personal exzellent umgehen kann“, lobt der 65-jährige „alte Hase“ der
Raumausstattung seinen Nachfolger. „Und ich bewundere, dass er in dieser Zeit
den Mut hat, so ein Geschäft zu übernehmen.“ Keppel feierte 2002 sein
50-jähriges Berufsjubiläum und machte in all den Jahren 25 Auszubildende mit
Stoffen, Farben und Materialien vertraut. Ein Schlafzimmer ganz in Seide und
ein Sofa aus Euro-Paletten sind zwei Aufträge, die ihm besonders im Gedächtn
is haften geblieben sind.

Er selbst ist im Metier buchstäblich groß geworden, denn seine Krabbelstube
war die Werkstatt seiner Eltern Hans und Gerta Keppel. 1932 hatten sie die
Firma unter einfachsten Bedingungen gegründet und sogleich einen Großauftrag
zu bewältigen: Anfertigung von 30 Sofas zu je 30 Reichsmark. Heute koste
solch ein Möbelstück um die 1000 Euro, schätzt Marx. Und dies unter optimalen
Produktionsbedingungen im Haus Hauptstraße 42, das seit 1945 Firmensitz ist.
In den Anfangsjahren an der Gierather Straße diente dagegen die Küche als
Werkstatt, bei schönem Wetter der Hof.

Für Hans-Horst Keppel war es nie eine Frage, dass er in die Fußstapfen der
Eltern treten würde. Der Beruf ist ihm sogar Berufung geworden. Deshalb
engagiert sich der Polsterer-Meister und Einzelhandelskaufmann „nebenher“ in
zahlreichen Ehrenämtern, was 1998 mit dem Bundesverdienstkreuz honoriert
wurde: Seit über 30 Jahren ist er Fachgruppenleiter des
Raumausstatterhandwerks (1972-2007), seit 15 Jahren Kreishandwerksmeister (1
988-2007) und seit 1995 Obermeister der Raumausstatter-Innung (bis 2007).
Zudem sitzt er im Vorstand der Handelskammer zu Köln und ist Vorsitzender
ihres Berufsbildungsausschusses. Auch diese Ämter ist er gewillt, als Rentner
bis 2007 auszufüllen. „Aber dann ist endgültig Schluss.“ Denn Keppel freut
sich darauf, mit seiner Frau Margret zu reisen, die ihm als Buchhalterin,
Beraterin, Bürokraft und Verkäuferin stets zur Seite stand.
Für Stefan Marx gibt’s „kein Wenn und Aber, keinen Zweifel“, dass sein Sprung
in die Raumausstatter-Selbstständigkeit das Richtige ist. „Ich arbeite
unheimlich gern kreativ mit den Händen.“ Deshalb bedient er nicht nur die
übliche Berufspalette, sondern schnitzt auch und malt großformatige Bilder in
Acryl und Öl. Etliche seiner Werke dekorieren das Geschäft, das er moderner
und heller gestaltet hat, ansonsten jedoch in bester Handwerkstradition
weiterführen will: Aufarbeiten und Anfertigen von Polstermöbeln, Beziehen von
Möbelstücken, Maßanfertigung von Gardinen, Decken und Dekorationen, Lieferung
von Jalousien, Verlegen von Teppichböden und Bespannung von Wänden. Inklusive
der sachkundigen Beratung, auf die viele Stammkunden schwören. Schließlich
ist der 37-Jährige mit der Firma Keppel und ihrem Qualitätsstandard seit fast
20 Jahren verwachsen. Was ihn daran immer noch fasziniert? „Dass kein Tag wie
der andere ist.“

Ute Glaser

Kontakt:
Raumausstattung Keppel
Hauptstraße 42
51465 Bergisch Gladbach
Tel.: (0 22 02) 5 55 32
Fax: (0 22 02) 2 25 90
info@keppel-raum.de
www.keppel-raum.de

   



Wo der Chef bisweilen zapft
Gehobene Küche und Thekenatmosphäre

Was würde der Römer-Testesser wohl zu Wachtelessenz mit kleinen
Wachtelklößchen und Gemüseperlen sagen? Gefolgt von gebratenem Steinbeißer an
einem Ragout von Krustentieren mit Salikorn und gefüllten Gnocchi? Wir wissen
es nicht. Noch nicht. Aber wir ahnen, dass er sich dann zufrieden bei einem
Espresso im Stuhl zurücklehnen wird.

Zufrieden, dass seine Voraussage eingetroffen ist: Küchenchef Stephan
Schumacher werde „als Herr am eigenen Herd eine gute Figur machen“, hatte er
in Römer’s Restaurantführer 2003 bereits verheißen, bevor der 40-Jährige im
Januar das Kürtener Traditionslokal wiedereröffnete.
Stephan Schumacher habe zuvor „sein Talent nur in Ausnahmefällen entfalten“
können, stellte der Römer-Gourmet fest, nachdem er die Kreationen des Kochs
im Kürtener Golf-Restaurant Bergerhöhe geschmeckt hatte. Dort hielt der Koch
seit 1996 das Zepter in der Hand. Aber dann wollte er sein eigenes Ding
machen, suchte eine Möglichkeit, sich und seine Küche stärker zu entfalten
und fand das pächterlose „Altbergische Haus“ quasi vor seiner Haustür.

Mit viel Liebe zu diesem fast 200 Jahre alten Fachwerkhaus renovierten er und
seine Frau Karin zusammen mit den Eigentümern die verschiedenen
Gaststättenbereiche und schufen einen Ort, der für Familien, Gourmets und
Thekensteher gleichermaßen attraktiv ist.

An einem Tisch des Schankraums spielt eine Damenrunde Karten, an einem
anderen genießt ein Grüppchen das Saison-Menü, an der Theke versuchen ein
paar Männer die Welt zu verbessern. In solch einem Moment kommt Stephan Sch
umacher gern mal aus der Küche, setzt sich dazu, bedient selbst den
Zapfhahn und guckt zufrieden in die Runde. Den Mix, den mag er. Das gilt für
die Gästeschar genauso wie für das, was auf die Teller kommt. „Crossover“
ist das Attribut, das seine Küche von anderen erhalten hat. Im Klartext: Die
Speisekarte, die etwa alle sechs Wochen wechselt, bietet Rücken vom
Salzwiesenlamm und Seeteufel genauso an wie Schnitzel und Pfannkuchen. Auf
Vorbestellung gibt’s auch die Bergische Kaffeetafel. Ein Saison-Menü ergänzt
die Karte, deren Speisen die Gäste in Ruhe an den Eichentischen der hellen
Gaststube verzehren können. Aber natürlich wird alles auch im lebhaften
Schankraum serviert, wo zudem ein tägliches Teller-Gericht und klassische
Frikadellchen locken.

Der Gast spürt Schumachers reiche Erfahrung. Der waschechte Kürtener Junge
begann mit 15 Jahren seine Ausbildung zum Koch, war mit 22 bereits Küchenchef
und profitierte besonders von den zehn Jahren, in denen er in den drei
Casinos des Gerling-Konzerns kochte. Zuletzt drei Jahre lang als Leiter des
Vorstandscasinos, in denen er edle Zwei-Personen-Menüs genauso zubereiten
musste wie opulente Büfetts für 3500 Personen. Ein Training, das ihm heute im
Restaurant und bei den künftigen Festivitäten im fast fertig gestellten Saal
genauso zu Gute kommt wie bei seinem Partyservice.

Damit das, was der Gast bestellt, auch auf den Tisch kommt, hat Schumacher
ein motiviertes Team an seiner Seite, das vom Golfclub-Restaurant komplett
ins Altbergische Haus mit umzog. Allen voran Ehefrau Karin, die nicht nur im
Service aktiv ist, sondern auch hinter den Kulissen dafür sorgt, dass der
Betrieb reibungslos läuft. Glücklich ist Schumacher, dass er sich am Herd auf
Kochperle Patrick Scharrenberg verlassen kann, aber am glücklichsten ist
womöglich Petra Wurth. Ihre Eltern waren jahrzehntelang Pächter des
Altbergischen Hauses, hinter seiner Theke ist sie sozusagen groß geworden.
Und deshalb zapft sie jetzt besonders glückliches Kölsch. Nicht nur für
Testesser.

Ute Glaser

Kontakt:
Altbergisches Haus
Am Kirchplatz 3
51515 Kürten
Tel.: (0 22 68) 70 50
Fax: (0 22 68) 90 11 32
www.altbergischeshaus.de
Öffnungszeit: montags, mittwochs und donnerstags ab 16 Uhr,
freitags bis sonntags ab 11 Uhr, stets durchgehend warme Küche.
Dienstags Ruhetag
Schankraum und Gastraum mit etwa 40 Sitzplätzen.

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