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Journalistin

 

Heft 2/2004 April - Juni 2004

Herzlich willkommen bei der Rheinisch Bergischen Wirtschaftsförderung mbH

Vorreiter für die Umwelt: Umweltaudit ISO 14001 für Adels contact, Bergisch Gladbach   
Durchlauferhitzer für Innovation: TechnologieZentrum Bergisch Gladbach    

  


  
Zertifikat für Adels Contact
Vorreiter für die Umwelt
  
Adel verpflichtet, heißt es. Die Firma Adels contact fühlt sich der Umwelt verpflichtet. Deshalb feilte sie ein Jahr lang an Interna, um den gewissenhaften Umgang mit Rohstoffen, die sorgsame Lagerung von wassergefährdenden Stoffen und andere Umweltaspekte innerhalb des Gladbacher Werks an der Buchholzstraße zu verbessern. Anfang November gab¹s den Lohn: das Umweltaudit ISO 14001 für Adels contact Elektrotechnische Fabrik GmbH & Co. KG.
   
Im Rheinisch-Bergischen Kreis ist es noch eine echte Rarität, denn obwohl es das Zertifikat seit 1996 gibt, hatte es in Bergisch Gladbach zuvor nur m-Real Zanders erhalten. Rainer Winter von der Tüv Cert-Zertifizierungsstelle der RWTÜV Systems GmbH brachte das Dokument eigenhändig von Essen an die Strunde. In dreisprachiger Ausführung, denn schließlich gehen die Klemmen und Verbindungssysteme in alle Welt. "Es ist ein beträchtlicher Aufwand getrieben worden“, erkennt er den Einsatz der Firma an. Es koste Mühe, "die Forderungen, die nicht ganz ohne sind, umzusetzen“. Vor allem habe sich die Lagerung von Gefahrstoffen nochmals geändert, erläutert Eric Witt, Umweltmanagementbeauftragter des Unternehmens. Für wassergefährdende Stoffe gibt es jetzt neue Auffangwannen aus Stahl, für brennbare Substanzen wie Sprays und Lösungsmittel einen Gefahrgutschrank, der bis 90 Minuten feuerfest ist. Schulungen der Mitarbeiter mussten durchgeführt und Notfall-Szenarios durchgespielt werden.
   
"Es ist eine absolut freiwillige Geschichte, und dass das was kostet, ist klar“, sagt J. Hans Hochköppler, innovativer Geschäftsführer der Fabrik für elektrische Anschluss- und Verbindungstechnik. "Aber wir sind der Ansicht, dass wir der Umwelt verpflichtet sind. Es gibt nur eine Umwelt und nur eine Welt.“ Positiv sieht er die Zertifizierung aber auch innerhalb des Betriebs ­ als Motivation für die 110 Beschäftigten. Es sei wichtig, so Hochköppler, "dass wir und unsere Mitarbeiter motiviert sind, in einem Unternehmen zu arbeiten, das nicht nur gnadenlos drauf los arbeitet“. Gelebte Verantwortung ist belebend. Und bei der ISO 14001 gilt es, klare Verantwortungsbereiche abzustecken. "Das habe ich dem gesagt und der hat es nicht gemacht“ seien Sätze, die es daher künftig nicht mehr geben könne. "Es gibt einen sanften Druck zur Selbstverantwortung und Selbstdisziplin. Das beträfe auch ihn selbst. "Ich kann auch nicht alles delegieren.“
   
Hochköppler weiß allerdings auch um die Außenwirkung des Umweltaudits. Seine Firma versucht immer am Puls der Zeit zu sein, 40 Prozent der Produkte sind nicht älter als drei Jahre, mit über 60 Patenten und Gebrauchsmustern werden immer wieder neue Maßstäbe gesetzt, 1995 gab¹s bereits die Zerifizierung nach der ISO 9001. Kürzlich erhielt Adels contact sogar den begehrten "Innovation Award“ der Firma Philips für die Entwicklung eines neuartigen Connect-Systems, das die Montage kompletter Leuchten inklusive Leuchtmittel erlaubt. Im Konkurrenzkampf gibt es durchaus einen Wettbewerbsvorteil, eine Nasenlänge voraus zu sein. Deshalb ist Hochköppler froh über die öffentliche Bestätigung seiner Umwelt-Anstrengungen. "Wir sind hiermit Vorreiter im Rheinisch-Bergischen Kreis.“ Und in Deutschland? "In unserer Branche kenne ich keinen, der das Zertifikat hat.“
   
Ute Glaser

   


  
Durchlauferhitzer für Innovation
  
Was haben Part, Itosys, FRT, Oevermann Networks und Carbotec gemeinsam? Sie sind bundesweit, zum Teil weltweit erfolgreich und sie alle machten ihre ersten Firmen-Schritte im Rheinisch-Bergischen TechnologieZentrum (TZ), der Existenzgründer-Schmiede
im Bergisch Gladbacher TechnologiePark.
   
Außerdem kamen die jungen Firmenchefs frisch von den Hochschulen und arbeiten in etlichen Bereichen auch heute noch größtenteils eng mit ihnen zusammen. Eine Zusammenarbeit, die Innovation fördert und deshalb ganz nach dem Geschmack des TZ ist. Es will deshalb den Kontakt zu Hochschulen weiter ausbauen. Ohne Innovation ist bald Stillstand“, sagt Martin Westermann. Gerade Hochschulen verfügten in dieser Hinsicht über ein großes Potential. Allerdings müsse es erschlossen werden. Studenten und wissenschaftliche Mitarbeiter böten ebenso große Innovationsmöglichkeiten wie findige Firmenmitarbeiter und Outsourcing-Abteilungen.
  
Martin Westermann weiß, wovon er spricht. Er ist Geschäftsführer des TZ seit dessen erster Stunde. Mit dem Jahresbeginn 1995 startete das Unternehmen, getragen von Stadt Bergisch Gladbach, Rheinisch-Bergischem Kreis, Kreissparkasse Köln und Industrie- und Handelskammer zu Köln. Damals war es eine formale Hülle "und keiner drin“, erinnert sich Westermann. Doch das Ziel, gründerwilligen Menschen ein erstes Firmen-Zuhause zu geben, ließ sich besser verwirklichen als gedacht. Die anfangs 2000 Quadratmeter waren schon nach drei Jahren ausgereizt, das TZ musste erweitern. Heute sitzt es im TechnologiePark in Haus 51 und Haus 08, einem ehemaligen Siemens-Hochregallager, verfügt über 3100 Quadratmeter und beherbergt 18 Firmen. "Wenn wir aus allen Nähten platzen, kann ich zum Park gehen und sagen: Wir brauchen Fläche2, skizziert Westermann einen Vorteil des flexiblen Standort-Konzepts.
  
Das greift auch innerhalb des Hauses: Wer beim TZ als Gründer einzieht, kann mit einem Raum starten und so erweitern, wie es Auftragslage und Portemonnaie erlauben. Gleich ist in jedem Fall der mitgemietete Service. Er reicht von der Telefonzentrale über Konferenzräume und Nutzung moderner Bürokommunikation bis hin zum Pflaster, das die TZ-Sekretärinnen genauso parat haben wie ein offenes Ohr. "Sie stellen die Seele und das Herz des TZ zum wesentlichen Teil dar“, lobt Westermann seine Vorzimmerdamen. Bleiben dürfen die Gründer im TZ jedoch nur drei Jahre, manchmal gibt¹s eine Verlängerung um zwei Jahre. "Wir haben eine Durchlauferhitzerfunktion“, sagt Westermann. Wer sich auf dem Markt behauptet, bleibt anschließend aber oft im TechnologiePark zuhause. Wie zum Beispiel Oevermann Networks, die auf Webdesign und Programmierungen spezialisiert sind und mittlerweile 40 Angestellte haben. Das TZ bietet aber mehr als eine möglichst risikolose und preisgünstige "Hardware“. Es kümmert sich auch um die "Software“, was bedeutet, dass es Existenzgründern mit Rat und Tat zur Seite steht. "Die kostenlose qualifizierte Gründungsberatung im technologie-orientierten Bereich“ sei die Hauptaufgabe des TZ, sagt Martin Westermann. Er und seine beiden Geschäftsführer-Kollegen, Helmut Lux und Dietmar Virnich, setzen sich mit gründungswilligen Jungunternehmern an einen Tisch, prüfen ihre Konzepte auf Herz und Nieren, klopfen das Zahlenwerk ab, helfen bei Finanzierungsmöglichkeiten. "Wir sind im Prinzip die Sparringspartner.“ Doch Zahlen und Worte allein genügen nicht, um im TZ Fuß fassen zu dürfen. "Das andere ist die Person. Dafür gibt¹s keinen formellen Kriterien-Katalog.“ Die Persönlichkeit müsse überzeugen, meint Westermann.
   
Auch nach dem Einzug ins TZ bleibt das TZ-Team weiter am Ball. Es ebnet Wege zu anderen Firmen, hilft Netzwerke zu knüpfen. Den Gründern kommt da zustatten, dass Martin Westermann ein Mann ist, der eigentlich auf zwei Stühlen sitzt: zum einen auf dem TZ-Chefsessel, zum anderen auf einem Posten der Wirtschaftsförderung der Stadt Bergisch Gladbach. Zwei halbe Stellen, die sich für Gründer günstig ergänzen. "Ich kann keine Aufträge besorgen“, winkt Westermann ab. Aber er kann doch manche Kontakte herstellen und Türen öffnen. Die Existenzgründer finden so schneller etablierte Partner und mittelständische Unternehmen bekommen einen Zugang zu Innovation.
   
Anliegen des TZ ist es, neues Wissen nutzbar zu machen, den Wissenstransfer zu intensivieren, Gründungspotentiale zu mobilisieren und Kompetenzen in der Region zu halten. Deshalb hat es verstärkt seine Kontakte zu Hochschulen ausgebaut. "Wir sitzen hier nicht und warten, bis sich einer verläuft“, sagt Westermann. Stattdessen engagiert er sich mit seinem Team in vielen Initiativen und Organisationen, um die gemeinschaftlichen Potentiale von Hochschulen, Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung zu verbinden. Zum Beispiel werden im Rahmen des "hochschulgründernetz cologne“ Vorlesungen und Übungen an der Universität Köln angeboten. Ähnliches gilt für Aktionen bei "gründerkomet“, "Gründernetzwerk Köln“, Gründer-Netzwerk Rhein-Berg und "NUK“. Mit Workshops, Infoabenden, Starthilfetagen und Einzelhilfen können Interessierte ihr wissenschaftliches Know-how durch kaufmännisch-betriebswirtschaftliches ergänzen. Eine Plattform zum fachlichen Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft bieten weitere Initiativen wie der "Kooperationstag Chemie“ und der "BioRiver-Kongress“. Nicht selten entstehen hieraus gemeinsame Forschungsprojekte, Finanzierungsmodelle und Firmenkooperationen. Faustregeln für eine erfolgreiche Firmengründung gibt es ohnehin nicht. Es sei nur möglich, Erfahrungen weiterzugeben, "damit nicht jeder denselben Fehler macht“, meint Westermann. "Jede Gründung ist anders.“
  
Ute Glaser
  
Kontakt:
Rheinisch-Bergisches TechnologieZentrum
Friedrich-Ebert-Straße
51429 Bergisch Gladbach
Tel.: 02204/84 24 70
Fax: 02204/84 24 71
info@tz-bg.de
www.tz-bg.de

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