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Journalistin

 

Heft 3/2003 Oktober - Dezember 2003

Herzlich willkommen bei der Rheinisch Bergischen Wirtschaftsförderung mbH

Interview: Oliver Wolff und der neue Kurs der RBW im Rheinisch-Bergischen Kreis   
Elektro Bornhöft - Viele Berufe machen den Meister, Bergisch Gladbach  

 


Produkte müssen abrufbar werden

Der neue Kurs der RBW mit Kreisdirektor Oliver Wolff als Geschäftsführer
   
Formal hat sich bei der Rheinisch-Bergischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (RBW) seit dem 1. Juli einiges geändert: Die Geschäftsführung wird neben- statt hauptamtlich ausgeübt – und zwar von Kreisdirektor Oliver Wolff in Personalunion. Zudem sollen die kreisangehörigen Kommunen weiter am Prozess der Wirtschaftsförderung beteiligt werden, aber nicht mehr als Gesellschafter der GmbH. Der Kreis will künftig deren Anteile halten, so der aktuelle Kreistagsbeschluss zu dieser Frage. Ändert sich auch inhaltlich manches bei der RBW und wie sieht der Kurs in die Zukunft aus? Darüber sprach die punkt.RBW mit Oliver Wolff.
   
Die 6000 Euro Jahresgehalt waren für Sie wohl kaum Grund, die RBW-Geschäftsführung zusätzlich zum Kreisdirektor-Amt zu übernehmen?
Wolff: „Sicher nicht. Die RBW mache ich, weil ich von der Region überzeugt bin. Und von den Potentialen des Kreises.
   
Die sind aber bisweilen nicht nur friedlich . . .
Wolff: Ich bin mir sicher, dass sich im Konsens arbeiten lässt. Ich bin zu hundert Prozent davon überzeugt – aufgrund von Vier-Augen-Gesprächen mit der Bürgermeisterin und den Bürgermeistern. Sonst hätte ich den Job nicht angenommen. Halten Sie es für eine gute Idee, die RBW am Leben zu erhalten? Wolff: Auf jeden Fall. Die GmbH kann kurzfristig reagieren. Das ist ein großer Vorteil gegenüber den kommunalen Verwaltungen.
  
Welchen Stellenwert hat für Sie die Wirtschaftsförderung?
Wolff: Ich halte Kreiswirtschaftsförderung für eine ganz wichtige Sache, weil heute Gemeinden alleine kaum noch wahrgenommen werden. Das gilt für Kürten, aber auch für Bergisch Gladbach. Das gilt zum Teil auch – je nach dem auf welches Niveau man sich begibt – für große Städte wie Köln und Bonn. Es gibt viele Themen, die die Kommunen nicht alleine stemmen können. Erst in der Zusammenarbeit miteinander entwickeln sich Synergien und lassen sich Ziele verwirklichen.
  
Kann die RBW da Wunder bewirken?
Wolff: Mal sehen. Nicht unbedingt alleine, aber in größeren Netzwerken durchaus. Anfang 2004 soll beispielsweise die Regionalmarketing GmbH gegründet werden, in der nicht nur die Kommunen der Region sitzen, sondern auch Sparkassen, Banken und Wirtschaftskammern. In die politischen Gremien des Kreises ist dieses Projekt eingebracht, jedoch noch nicht entschieden. Dort könnte ich mit meiner Gesellschaft zum Beispiel Impulse einbringen, die für den Kreis und die Region bedeutsam sind.
  
Wird sich innerhalb der RBW etwas verändern?
Wolff: Eins ist klar: Durch den Wechsel vom echten Hauptamtler zum echten Nebenamtler ist Mitverantwortung bei den Mitarbeitern zwingend gefragt. Dass sie diese Verantwortung an den richtigen Stellen ausüben, dafür werde ich schon sorgen. Ich bin immer darauf bedacht, dass jeder in seinem Bereich so weit wie möglich selbst entscheidet. Das birgt zwar das Risiko, dass mal anders entschieden wird, als man es selbst gerne hätte. Aber diesen Preis bin ich gern bereit zu zahlen. Es demotiviert, wenn man seine Entscheidung immer irgendwo abholen muss. Ich brauche eine motivierte Mannschaft, und die habe ich mit dem bestehenden Team.
   
Was ändert sich personell und inhaltlich bei der RBW?
Wolff: Das ist noch ein ungelegtes Ei. Bis zum Herbst muss ich einen Businessplan vorlegen, der diese Fragen klärt. Das hat nicht nur der Kreistag beschlossen, sondern auch Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat. Was bisher gelaufen ist, ist bestimmt nicht so schlecht. Deshalb wird es sicher eine Kontinuität in der RBW geben. Bei den Angeboten steht natürlich alles auf dem Prüfstand. Angebote, die nachgefragt werden von den Kunden, wird’s weiterhin geben.
  
Was wird’s sicher nicht mehr geben?
Wolff: Eine Einmischung in interkommunale Gewerbegebiete. Kollisionen mit Planungshoheiten der Gemeinden werden nicht mehr vorkommen. Als ehemaliger Planungsdezernent bringe ich hier viel Verständnis für die Kommunen auf.
  
Welches Ziel hat die RBW?
Wolff: Wir wollen ein effektiver Dienstleister sein für unsere Kunden, das sind die Wirtschaft und die Kommunen. Ich möchte im Einklang mit ihnen meine Arbeit erledigen. Das bedeutet, dass ich die Kommunen nicht nur unterrichte, sondern mit ihnen im Dialog darüber stehe, was machbar ist.
   
Und wenn sich jemand sperrt?
Wolff: Das habe ich noch nicht erlebt. Die sind alle sehr dialogfreudig.
  
Wie erreichen Sie das?
Wolff: Erst mal bin ich Düsseldorfer und damit Rheinländer. Auch wenn Düsseldorfer und Kölner nicht die größten Freunde sind, so sind wir von der Mentalität her verwandt. Deshalb komme ich mit den Leuten hier wunderbar klar. In Herzogenrath bei Aachen war das übrigens schwieriger.
  
Also liegt’s nur an der „Chemie“?
Wolff: Nein, hinzu kommt, dass ich selbst jemand bin, der 16 Jahre in der Kommune gearbeitet hat. Das heißt, die Probleme, die jeder Bürgermeister und Kommunalpolitiker hat, kenne ich selbst. Ich bin denen ganz nah. Außerdem bin ich seit 18 Jahren im Sport tätig, wo ich oft mit sehr schwierigen Persönlichkeiten zu tun hatte.
  
Sie sind Profi-Schiedsrichter im Tennis, leiten ATP und Davis Cup-Turniere.
Wolff: Was ich meine, ist, dass ich da oft ausgleichen muss. Da muss nach Zoff weitergespielt werden. So ist es im Grunde in der Verwaltung auch.
   
Gibt’s im Kreis dann demnächst interkommunale Turniere?
Wolff: Sportlicher Wettstreit ist immer gut. Aber in diesem Fall bitte mit- statt gegeneinander. Deshalb: kein Turnier, sondern ein Seminar. Das werden wir im Herbst zwei Tage als Workshop machen – die örtlichen Wirtschaftsförderer und ich. Das ist eine neue Art der Zusammenarbeit. Damit bringen wir einen gemeinsamen Prozess in Gang. Mit der Wirtschaft werden wir in einen ähnlichen Dialog treten.
  
Tourismusförderung ist zum Aufgabenkatalog der RBW jüngst hinzugekommen.
Wolff: Das ist ein Wirtschaftszweig, ein Standbein der Region und der RBW. Dabei geht es eher um Naherholung und Stadttourismus, weniger um Ferien- und Langzeittourismus.
   
Mit welcher Perspektive?
Wolff: Ziel ist, dass im Tourismus Produkte abrufbar werden. Egal wie sie aussehen. Wir haben ein breitgefächertes Angebot im Kreis: gute Naherholungsstrukturen, gastronomische Vielfalt, Golf-Struktur, Voraussetzung für ein Mountainbiking-Netz. Diese Faktoren müssen bekannt gemacht werden und weitere, die auf der Straße liegen, müssen neu platziert werden.
  
Ihr Geheimrezept für die Kommunikation innerhalb und außerhalb der RBW.
Wolff: Keine Lehre von oben herab drüberstülpen, sondern machbare pragmatische Wege suchen. Und da, wo ich keine Kompetenz habe, bin ich still und hole mir Beratung.Ute Glaser

    

 
Viele Berufe machen den Meister
Neuer Service: Wohnungen senioren- und behindertengerecht gestalten
  
Ich habe viele Berufe, sagt Helmut Bornhöft. Genau sind es sechs Abschlüsse, die er in der Tasche hat: Er ist Elektroinstallateur, Luftfahrtzeugelektroniker, Industriemeister für Elektrotechnik, staatlich geprüfter Techniker für Elektrotechnik, Fachkraft für Arbeitssicherheit und Technischer Betriebswirt. Für seinen Bergisch Gladbacher Ein-Mann-Betrieb ist das ein großes Kapital, denn er wird dadurch überraschend vielseitig. Elektro Bornhöft kümmert sich als Fachbetrieb für Gebäudetechnik um die Elektroinstallation, Beleuchtungs- und Kommunikationstechnik, den E-Check und sehr oft um Kleinaufträge. Aber auch Wasser-, Abluft- und Sanitärinstallationen sowie Rollladensteuerung gehören zum Geschäftsfeld. Gegründet wurde die Firma im Mai 1998 eigentlich aus der Not heraus, weil Helmut Bornhöft aufgrund seiner hohen Qualifikation beim Arbeitsamt als schwer vermittelbar galt, aber nicht länger tatenlos herumsitzen wollte. Vor der Selbstständigkeit hatte er fast zwei Jahrzehnte bei den Deuta Werken gearbeitet, wo er eigentlich nur fünf Jahre hatte bleiben wollen, als er vor 23 Jahren von Kiel ins Bergische zog. Aber er blieb „hängen“ und bildete sich in Abendschule, Lehrgängen und Vollzeit weiter fort, bis das Werk ihn, den Ausbildungsleiter, mangels Auszubildender entließ. Der 47-Jährige ist ein Bastler, einer mit zwei rechten Händen, der dieselben nicht in den Schoß legen kann. Als sich kein neuer Arbeitgeber fand, gründete er kurzerhand seine eigene Firma. „Mit null Kunden und null Aufträgen“ startete er als „Der mobile Handwerker“ und war sozusagen ein rollendes Mädchen-für-alles rund ums Haus. Er hängte Gardinen und Bilder auf, reparierte Zäune, reinigte Fassaden, rückte Möbel und schützte Häuser vor Tauben. „Ich habe den ganzen Kram gemacht, für den sonst keiner rausfährt.“ 
  
Sein Ziel, als Elektrotechnikermeister seinen Betrieb zu führen, hat er dabei stets im Auge gehabt. Bei jedem Auftrag sagte er: „Mein eigentlicher Beruf ist der des Elektroinstallateurs“, und darauf haben seine Kunden sich im Laufe der Zeit eingestellt. Heute ist das sein Hauptgeschäftsfeld. Seit kurzem befasst sich Helmut Bornhöft auch mit senioren- und behindertengerechten Umbauten. Ganz im Sinne des Projekts 50plus sorgt er für Wohnraumgestaltungen und -anpassungen, die Menschen ein möglichst lange selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen. Da werden Pflegebetten aufgestellt, Teppich-Stolperfallen entfernt, Beleuchtung angepasst, Rollladenantriebe eingebaut, zukunftsorientierte Badeinrichtungen montiert und Räume so verändert, dass sie auch mit Rollator und Rollstuhl benutzbar sind. „Das ist ein hochinteressanter Bereich“, sagt der Bergisch Gladbacher. Angesichts der Alterspyramide eindeutig ein Bereich mit Zuwachs. Schon jetzt leben in Deutschland 51 Prozent der Frauen über 65 Jahre allein, sagt Bornhöft, der dafür plädiert, hausfrauenfreundliche Steckdosen in Armhöhe – zum Beispiel für den Staubsauger – nicht erst im hohen Alter einzubauen. Da jedes Gewerk seine Vorschriften zur barrierefreien Wohnung hat und Helmut Bornhöft auch nicht alle Arbeiten selber ausführen kann, hat er sich mit Fachleuten von A wie Architekt bis Z wie Zimmermann zusammengesetzt. So ergänzt sich ein Team von Fachleuten, um die Anpassung bei der Umgestaltung von Wohnungen und Häusern realisieren zu können. Die Tage des „mobilen Handwerkers“ sind für den Elektro-Fachmann zwar vorbei, aber wenn Kunden es wünschen, gehören diese Dienstleistungen auch weiterhin zu seinem Service. 
Ute Glaser
  
Kontakt:
ELEKTRO Bornhöft
Hauptstraße 344
51465 Bergisch Gladbach
Tel.: 02202-24 91 91
Fax: 02202-24 91 92
helmut.bornhoeft@t-online.de
www.handwerk-direkt.de/elektro-bornhoeft/

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