UteGlaser                                                                                                                                                E-Mail                    
Journalistin

   

Heft 4/2005 Oktober - Dezember 2005

Herzlich willkommen bei der Rheinisch Bergischen Wirtschaftsförderung mbH

Dossier Logistik - die Branche, die alles bewegt:
Und ab geht der Zug - Schienenlogistik bei Zanders   
Fixpunkt für Fracht - vom Flughafen Köln/Bonn in alle Welt

Heidi Klum und Dieter Müller im Garte - zwei neue Rosen   
Marke aus Rhein-Berg: Heidi auf Austria-Marke  
Obi sagt China Tschüss: ein Rückzug  

  

„Heidi Klum“ und „Dieter Müller“ für den Garten

Z W E I   N E U E    R O S E N    T R A G E N    D I E    N A M E N    D E R    B E R G I S C H    G L A D B A C H E R    S T A R S

Den Duft von Heidi Klum einatmen? Speisen neben Dieter Müller? Das ist jetzt möglich. Denn so heißen nicht nur das Topmodel und der Drei-Sterne-Koch, sondern auch zwei neue Rosenzüchtungen. Und an deren Blüten lässt sich frank und frei schnuppern oder in ihrer Reichweite dinieren. Dass die beiden Bergisch Gladbacher Weltstars ihre Namen den Rosen „schenken“ durften, betrachten beide als eine außergewöhnliche Ehre. Und für die Stadt Bergisch Gladbach ist es einmal mehr eine ungewöhnliche Werbung.

Die „Heidi Klum Rose“ – patentrechtlich geschützt – entstand in Uetersen bei Hamburg auf den Beeten von Rosen Tantau, einem international bekannten deutschen Rosenzüchter, der auch schon mit nach Mildred Scheel, Konrad Adenauer und Albrecht Dürer benannten Rosen für Furore sorgte. Immer noch ein Renner: die „Willi Millowitsch Rose“, kurz „Wimi“ genannt. Sie wurde 1982 dort getauft, wo jetzt auch die Heidi Klum Rose getauft wurde: in Dinger’s Gartencenter in Köln.

            Das Familienunternehmen hatte anlässlich des 45-jährigen Firmenjubiläums die Idee, Topmodel Heidi Klum als Rosenpatin zu gewinnen, und anderthalb Jahre mit ihr an dem Projekt gefeilt. Aus einer Auswahl von 15 Rosenzüchtungen entschied sich das Topmodel im Herbst 2003 für die Rose RT 00681, eine Beetrose, die etwa 40 Zentimeter hoch wird und dicht gefüllte, nostalgische Blüten hat. Die Farbe? „Ich sage, es ist Lila, andere meinen, es ist Violett. Oder ist es Pink? Ich finde den Ton in jedem Fall ausgefallen“, sagt Heidi Klum. Einig sind sich alle über den Duft: Er ist betörend, der Züchter sagt „berauschend“. Und wer verwelkte Reste entfernt, hat von Juni bis August Freude an den Blüten.

Heidi Klum hat sich über diese „dufte“ Ehre so gefreut, dass sie trotz Schwangerschaft zur Rosentaufe im Mai von den USA zum Kölner Gartencenter anreiste und eigenhändig im rosa Minikleid Champagner über die Premierenpflanzen träufelte. Die 700er Startauflage war im Nu vergriffen. Jetzt wachsen 6000 neue Pflanzen auf den Feldern von Rosen Tantau heran, die ab 15. Oktober in den Verkauf und Versand kommen, ein erklecklicher Teil ist bereits vorbestellt.

Auch Dieter Müller hat seine Rose eigenhändig mit Champagner getauft. Allerdings auf eigenem Terrain und im Rahmen eines ganztägigen lukullischen Events. Das Schlosshotel Lerbach verwandelte sich samt Terrassen und Park in ein riesiges Restaurant. In ihm verwöhnte nicht nur Dieter Müllers Schlossküche unter Leitung von Nils Henkel den Gaumen, sondern auch zehn weitere Köche kredenzten Köstlichkeiten. Sie waren früher Dieter Müllers Schüler und kochen inzwischen bundesweit an eigenen Herden – allesamt mit Sternen dekoriert. Ein Koch war sogar für diesen Tag aus Portugal angereist – mit frischen Spezialitäten im Gepäck.

Die Rose „Dieter Müller“ ist eine Neuzüchtung von Henri Delbard, der als renommiertester Rosenzüchter Frankreichs gilt und jedes Jahr einer bedeutenden Persönlichkeit eine Rose widmet. Die Patenschaft 2005 trug er dem Bergisch Gladbacher Koch an, der sich sehr freute: „Ich bin sehr stolz auf diese Auszeichnung.“ Er ist der erste deutsche Koch, dem diese Ehre zuteil wird. Zuvor hatten zwei ausländische, aber in Deutschland kochende Kollegen dieses Vergnügen: der Österreicher Eckart Witzigmann und der italienische Südtiroler Heinz Winkler. Dass Winkler bei der Taufe zugegen war und er und Müller „ihre“ Rosen tauschten, setzte dem Tag ein weiteres Glanzlicht auf, der auch weniger glückliche Menschen nicht vergaß: Bei einer Tombola wurden 5000 Euro Erlös erzielt zugunsten der Aktion „Herzenswünsche“, einem Verein für schwer erkrankte Kinder und Jugendliche.

Wie die Rose „Dieter Müller“ aussieht, die jetzt im Park blüht? Sie sollte einen Rotton haben und auf jeden Fall duften, wünschte sich ihr Pate. Der Züchter verwirklichte dies: Die Strauchrose hat ein intensives Rosa-Pink als Blütenfarbe und einen herrlichen Duft, der die Aromen von Anis, Basilikum, Fenchel und Lavendel vereint. Ehrensache war es, dass es unter all den Genüssen beim Rosentaufe-Fest auch ein Rosensüppchen zum Dessert gab!

Mehr Infos auf den Internetseiten der beiden Stars: www.heidiklum.com und www.dietermueller.com

Ute Glaser

   

*************

„Marke“ aus Rhein-Berg

B E N E F I Z M A R K E :   H E I D I   KLUM

Topmodel Heidi Klum schmückt eine Briefmarke, die die österreichische Post AG herausgebracht hat. Sie unterstützt damit eine Benefizaktion zugunsten von Aids-Opfern, da der komplette Erlös der Briefmarke in Höhe von rund 80 000 Euro in den Topf des Wiener Life Balls fließt, der traditionell nationale und internationale Hilfsorganisationen im Kampf gegen die Immunschwäche unterstützt.

Die gebürtige Bergisch Gladbacherin hat ihr Gesicht gerne für die 75-Cent-Benefizmarke ablichten lassen und war etwas erstaunt über diese Bitte der Post: „Andere werden erst postfrisch verklebt, wenn sie längst tot sind, und ich bin schon zum zweiten Mal auf einer Briefmarke abgebildet.“ Das erste Mal hatte die Karibikinsel Grenada ihr einen Marken-Block gewidmet. Heidis Wunsch: „Ich hoffe natürlich, dass die Briefmarke für den guten Zweck möglichst schnell verkauft ist. Und schön wäre es, wenn sie allen Sammlern und Briefeschreibern obendrein auch noch gefällt!“ Die Post bedankte sich bei dem Marken-Covergirl auf ganz eigene Art: Sie schenkte der 32-Jährigen zwei Bögen einer postfrischen 55-Cent-Marke (im Foto), die Heidi mit Baby Leni zeigt. Eine äußerst limited Edition, die es nirgends zu kaufen gibt.

   

*************

Zum Dossier "Logistik"
Und ab geht der Zug

M-REAL   ZANDERS   SETZT   WEITERHIN   AUCH   AUF   SCHIENENLOGISTIK

Dieser Hofhund bellt nicht. Und er bewegt sich artig so, wie Herrchen es will: hin und her zwischen dem Warenausgang des Logistik-Zentrums und den Gleisen. Der kleine Lkw mit dem tierischen Namen transportiert auf seiner Lafette Containerweise Fertigprodukte von M-real Zanders zu wartenden Zügen, damit die Ware ihren Weg in alle Welt findet. Das Bergisch Gladbacher Unternehmen ist das einzige im Kreis, das über einen eigenen Gleisanschluss auf seinem Werksgelände verfügt. Dass es Rohstoffe und Produkte großenteils auf der Schiene befördert, hat Tradition – und Zukunft.

Die Güterzug rumpelt vom Bergisch Gladbacher Bahnhof heran, die Werkstore an der Gohrsmühle öffnen sich und verschlucken die Waggons. Hardy Winter weiß, was sie bringen. Wenngleich es bei M-real Zanders einen eigenen Logistik-Manager gibt, so ist Hardy Winter bei dem Papierunternehmen als IT-Servicemanager und Geschäftsführer der BGE Eisenbahn-Güteverkehr-Gesellschaft mbH für den Schienenbereich zuständig. Sein Metier sind eindrucksvolle Zahlen: 250000 bis 320000 Tonnen kommen und gehen alljährlich über die M-real Zanders-Gleise. „Die Schwankung hängt von der wirtschaftlichen Situation ab.“ Wenn er überlege, dass auf einen Lastwagen etwa 20 bis 24 Tonnen passten, müssten ohne Bahnanschluss 11000 bis 16000 Lkw diese Mengen befördern. „Das wäre umweltpolitisch nicht tragbar. Das könnte man auch den Anwohnern gar nicht zumuten.“ Und für die Firma, die sich schon jetzt im Verein „Autobahnzubringer“ vehement für eine bessere Autobahnanbindung einsetzt, wäre dies auch verkehrstechnisch wohl kaum realisierbar.

            Der Bahnanschluss ist für das Werk interessant, weil es mit großen Mengen und sperrigen, schweren Waren umgeht. So bringen die Waggons mal Zellstoff – besonders häufig aus Skandinavien – für die Papierherstellung, mal Inlands- oder Exportkohle für das werkseigene Kohlekraftwerk. Über 100000 Tonnen werden im Jahr verfeuert. „Diese Mengen kommen immer über den Gleisweg“, betont Hardy Winter. Rollen die Züge davon, haben sie fertige Papierprodukte an Bord: Paletten mit Formatware (große Papierbogen) oder Rollen. „Die Ware geht vom Logistikzentrum in der Senefelder Straße zum Hafen Köln-Niehl“, erzählt Hardy Winter. Dort werden die Container auf jene Schiffe geladen, die Spaziergänger auf dem Rhein gen Rotterdam tuckern sehen. „Nur ein ganz kleiner Teil der aufs Gleis verladenen Ware geht nach Europa, der überwiegende Teil nach Übersee.“ Deshalb kommen die Papierprodukte in den seltensten Fällen per Bahn über Köln hinaus, es sei denn sie sollen via Frechen die Schweiz erreichen. „Aber man überlegt auch im Europageschäft die Schiene mehr einzubeziehen.“

            Vor diesem logistischen Hintergrund ist das Doppelgleis auf dem Werksgelände in die Konzeption einbezogen worden, als 1998 das neue Logistik-Zentrum an der Senefelder Straße für Fertigprodukte und Versand entstand. 2,5 Kilometer vom Werk entfernt – und mit ihm durch Lkw verbunden – stehen im Blocklager 2500 Plätze für Rollen und im Hochregallager 34000 Palettenplätze zur Verfügung. Letzteres ist voll computergesteuert und darf höchstens von Wartungsmonteuren betreten werden. „Nur das System weiß, wo welche Palette lagert. Der Mensch nicht“, sagt Hardy Winter, während wieder eine Palette Chromolux auf dem Förderband im Hochregallager verschwindet.

Eng mit der Lagerlogistik verzahnt ist die Schienenlogistik bei Zanders. An allen Arbeitstagen rollen in aller Herrgottsfrühe 14 Waggons mit Rohstoffen an – und gegen 16 Uhr mit Fertigware wieder ab. Einziger Schönheitsfehler für Hardy Winter: Das Gleis endet knapp 200 Meter vor dem Warenausgang, so dass eine direkte Waggon-Beladung nicht möglich ist und es für den sogenannten „Hofhund“ viel Arbeit gibt.

             So glücklich M-real Zanders über den Bahnanschluss ist, so werde er doch stets „mit scharfer Feder gerechnet“, versichert Hardy Winter. „Denn man hat beim Bahntransport Zusatzkosten, die man beim Lkw nicht hat.“ Statt Gurten und Seilen kommen zur Sicherung der Ladung Holzkeile und -balken sowie Airbags zum Einsatz. Teuer ist aber vor allem der „Reach Stacker“, den er selbst „ein Riesenteil“ nennt und der mit seinem langen Kranarm hünenhaft auf dem Werksgelände emporragt. Die Container, die ihm der „Hofhund“ brav bei Fuß bringt, hebt er scheinbar spielerisch von der Lafette in die Luft, um sie dann präzise auf den Zügen abzusetzen. Ein Kinderspiel ist es für ihn, auf dem Doppelgleis zwei Züge parallel zu beladen – maximal 28 Container. Allerdings hat diese seltene Maschine nicht nur ihren hohen Preis, sondern erfordert darüber hinaus speziell ausgebildetes Personal für die Bedienung sowie bisweilen kostenträchtige Ersatzteile. „So ein Reifen kostet 3000 Euro“, macht Hardy Winter die Dimension klar.

Die Schienenlogistik wird von logistischen Partnern übernommen. Für den Schienenverkehr ist die Häfen- und Güterverkehr Köln AG verantwortlich, für die Containerverladung der Logistik-Dienstleister Wincanton Trans European (Deutschland) GmbH. Wird M-real Zanders am Gleisanschluss auch in Zukunft festhalten? „Absolut!“ ist der Manager überzeugt, zumal die Firma durch die Maut nun wohl jährlich 250000 Euro Zusatzkosten beim Lkw-Abtransport habe. „Es gibt keine Diskussion zu diesem Punkt. Alles andere ist logistisch nicht vertretbar.“

Ute Glaser

Kontakt:
M-real Zanders
An der Gohrsmühle
51465 Bergisch Gladbach
Fon: (0 22 02) 1 50
Fax: (0 22 02) 15 28 06
E-Mail: gl.telefonzentrale@m-real.com
www.zanders.de

  

Fixpunkt für Fracht

VOM FLUGHAFEN KÖLN/BONN NONSTOP IN ALLE WELT

Wie kommt ein Päckchen von Overath-Immekeppel ins australische Cairns? Via Köln/Bonn. Dafür sorgt eine ausgeklügelte Logistik, in der der dynamisch wachsende Flughafen eine glückliche Hauptrolle spielt. Wenn Michael Garvens von „seinem“ Airport Köln/Bonn spricht, dann von Superlativen. Schon zweimal hat er auf ein Rekordjahr zurückgeblickt – in Sachen Passagiere, Fracht, Umsatz und Gewinn. Und 2005 scheint in die Fußstapfen der Vorjahre zu treten: 7 Prozent mehr Fluggäste und 6 Prozent mehr Fracht als 2004 werden erwartet. Damit festigt der Flughafen im innerdeutschen Ranking Platz vier. Im Bereich Cargo baut er – hinter Frankfurt – Platz zwei aus. Auch das ist eine Frage der Logistik.

„Wir haben neue Verkehrs- und Unternehmensstrukturen geschaffen und unser Image im Markt nachhaltig verbessert“, meint Michael Garvens, Geschäftsführer der Flughafen Köln/Bonn GmbH, die von den rund 11000 Mitarbeitern am Airport knapp 2000 beschäftigt und damit größter Arbeitgeber vor Ort ist. Mit dieser Manpower wird das geleistet, was den Flughafen für Frachtfirmen äußerst interessant macht: zum Beispiel der 24-Stunden-Betrieb inklusive Zollabfertigung – beides an 365 Tagen im Jahr und rund um die Uhr. Hinzu kommt die Nonstop-Abfertigung im Intercontinental-Verkehr, das Zuverlässigkeit begünstigende Klima mit wenigen Enteisungsfällen, der Direktanschluss an die Autobahn und vor allem die Vorzugslage in der sogenannten „Blue Banana Area“: Köln/Bonn liegt mitten in Europa, zudem im Herzen der Region mit dem höchsten Wirtschaftsaufkommen, denn im Umkreis von 450 bis 500 Kilometern werden 30 bis 35 Prozent des europäischen Bruttoinlandsprodukts erzielt.

            „Zur Zeit haben wir 17 reine Frachtfluggesellschaften, die den Flughafen anfliegen“, erläutert Ute Weber, Managerin im Bereich Cargo Marketing. „Diese Gesellschaften fliegen alle Arten von Gütern, die geflogen werden können.“ Der Flughafen ist entsprechend logistisch ausgerüstet und hält für alle Eventualitäten passende Lagerräume in sieben Frachthallen und einem Hochregallager vor: für Tiefkühlware genauso wie für Gefahrgut, Tiere oder – ebenfalls separiert – für Särge. Eine Aufstellung über die unterschiedlichen Gütermengen existiert nicht. Doch mit Sicherheit rangieren Päckchen und Pakete ganz oben. Denn ein Blick auf die Statistik zeigt, dass 2004 der Paketdienstleister UPS über die Hälfte der 613000 Tonnen Luftfracht in Köln/Bonn bewegte. Mit weitem Abstand folgten Lufthansa Cargo und DHL, eine 100-prozentige Tochter der Deutschen Post AG. Durch den Betriebsstart des Express-Luftfracht-Unternehmens FedEx am 28. Februar 2005 hat der Cargo-Bereich im Paketsektor nochmals einen Schub erhalten.

Logistische Schützenhilfe leistet die Flughafen Köln/Bonn GmbH auch durch hohe Investitionen. „Die meisten Lagerhallen werden vom Flughafen gebaut und weiter vermietet“, erklärt Ute Weber. So entstand dieses Jahr speziell für FedEx eine neue 1800 Quadratmeter große Sortier- und Lagerhalle zwischen dem Terminal West und der Heinrich-Steinmann Straße, neben dran weitere 350 Quadratmeter für Büro- und Nebenräume. Kostenpunkt: 1,4 Millionen Euro. Für DHL, das in Köln/Bonn eins seiner sieben europäischen Verteilzentren hat, wurden rund 10 Millionen in eine 6300 Quadratmeter große Frachthalle plus 1800 Quadratmeter Bürofläche investiert. Ausnahme ist der Express-Frachtdienst mit dem pullmannbraunen Design: „Der Bau der neuen UPS-Halle wird von UPS selber finanziert“, sagt Ute Weber.

Der dreistöckige UPS-Neubau kostet 135 Millionen US-Dollar und ist damit die zweitgrößte Investition, die das fast 100-jährige Unternehmen jemals getätigt hat – und die größte außerhalb der USA. Rund 30000 Quadratmeter Fläche bietet das 25 Meter hohe und vollautomatische Paket- und Sortierzentrum der neuesten Generation, das gegen Ende des Jahres eingeweiht wird und 700 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen soll. Das Gebäude wird mit der bisherigen, ebenfalls rund 30000 Quadratmeter großen UPS-Halle über zwei Paket-Transport-Brücken verbunden. Ein technisches Paradestück, mit dem sich künftig pro Stunde 135000 Paket- und Dokumentsendungen verarbeiten lassen. Dabei gleicht bereits jetzt schon das UPS-Sortierzentrum nachts einem Ameisenhaufen. Stündlich finden dort rund 60000 Pakete in einem für Laien kaum nachvollziehbaren „Affenzahn“ ihren Weg – von Immekeppel nach Cairns oder anderswo. Eine logistische Präzision erster Güte. Zwischendurch ein Lächeln, für mehr haben die hochkonzentriert und flink arbeitenden Mitarbeiter zwischen Fließband und Container keine Zeit.

1700 UPS-Mitarbeiter sind in Köln/Bonn beschäftigt, darunter Sabine Bitter, Managerin und Leiterin des Welcome Centers, die gern daran erinnert, dass das 1907 gegründete US-Unternehmen 1986 in Köln/Bonn mit 40 Mitarbeitern und 1000 Paketen pro Nacht startete. Zwischen dieser Pionierzeit und der jetzigen Dimension des Carriers liegen Welten. Längst ist der Airport in der Wahner Heide für UPS zur Drehscheibe in Europa geworden. Auch das Päckchen aus Valencia geht nach Washington via Köln/Bonn. Doch bei der Zahl von jeweils 31 an- und abfliegenden Frachtfliegern sei es in den nun fast 20 Jahren geblieben, betont Sabine Bitter. Bessere Auslastung und größere Maschinen hätten diese Konstante möglich gemacht.

Auch das größte Verkehrsflugzeug der Welt soll demnächst in der Wahner Heide landen: Die weltweit führenden Frachtunternehmen UPS und FedEx haben beide jeweils zehn Maschinen des neuen Airbus A 380 geordert, um sie im Cargo-Bereich einzusetzen. Damit wird der rheinische Flughafen einer der wenigen sein, die mit regelmäßigen Starts und Landungen des Riesenvogels rechnen können. Für die Flughafen GmbH war es ein Glück, dass die Interkontinentalbahn ausreichend dimensioniert ist, lediglich zwei Kurvenradien müssen vergrößert werden. Eine „Kleinigkeit“, die mit fünf Millionen Euro zu Buche schlägt. Aber das ficht Michael Garvens, der 2004 über drei Millionen Euro Gewinn einfuhr, nicht an. „Es sind allerbeste Voraussetzungen geschaffen, um auch langfristig auf der Erfolgsspur zu bleiben.“

Ute Glaser

Kontakt:
Flughafen Köln/Bonn GmbH
Waldstraße 247
51147 Köln
  
Postanschrift:
Postfach 98 01 20
51125 Köln
Fon: (0 22 03) 40 40 01
Fax: (0 22 03) 40 27 02
www.cgn.de

  

*************

Obi sagt China Tschüss

China liegt im Trend. Kontakte und Geschäftsverbindungen sowie Ansiedlungen hüben wie drüben nehmen zu (punkt.RBW 3/2005). Doch es gibt durchaus Unternehmen, die gegen den Strom schwimmen, zum Beispiel die OBI AG.

China liegt im Trend. Kontakte und Geschäftsverbindungen sowie Ansiedlungen hüben wie drüben nehmen zu (punkt.RBW 3/2005). Doch es gibt durchaus Unternehmen, die gegen den Strom schwimmen, zum Beispiel die OBI AG. Der viertgrößte Baumarktbetreiber der Welt mit zuletzt 6,2 Millarden Euro Umsatz, hatte im Jahr 2000 den ersten OBI-Markt in Wuxi eröffnet. Derzeit beschäftigt das in Wermelskirchen beheimatete Unternehmen rund 2000 Mitarbeiter an 18 Standorten in China. Doch zum Jahresende ist damit Schluss: Die britische Kingfisher Holding soll alle chinesischen OBI-Märkte sowie die OBI-Zentrale in Shanghai übernehmen. Das britische Unternehmen betreibt derzeit bereits 22 B&Q-Baumärkte im Land der Mitte. Auch die OBI Asia Holding wird an Kingfisher übergehen. Das hat der Aufsichtsrat der OBI AG im April diesen Jahres beschlossen. OBIs Gastspiel endet in China somit Ende 2005.

            Über den Rückzug aus China sprach Ute Glaser mit Johanna Meessen, Leiterin Corporate Communications & PR der OBI Bau- und Heimwerkermärkte GmbH & Co. Franchise Center KG in Wermelskirchen.

Was macht China plötzlich uninteressant für OBI?
Johanna Meessen: Im Zuge unserer strategischen Neuausrichtung haben wir unsere gesamten Expansionspläne auf den Prüfstand gestellt. Nach eingehender Diskussion ist der Aufsichtsrat zu dem Entschluss gekommen, sich zukünftig aus dem chinesischen Markt zurückzuziehen. China ist nach wie vor einer der bedeutendsten Wachstumsmärkte der Zukunft. Daher war die Entscheidung, die 1999 von der damaligen Unternehmensführung getroffen worden ist, durchaus richtig und zukunftsweisend. In den vergangenen sechs Jahren haben wir jedoch unsere Expansion in den europäischen Ländern weiter forciert und möchten auch hier zukünftig unsere Vormachtstellung weiter ausbauen.

OBI will sich mehr auf Russland, Polen, Tschechien, Italien und Schweiz konzentrieren?
Meessen: Genau. Unsere strategische Neuausrichtung ist keine Entscheidung gegen China, sondern eine Entscheidung für Europa. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir mittel- bis langfristig unsere ehrgeizigen Pläne nicht gleichzeitig in zwei großen Regionen wie China und Europa vorantreiben können. Daher haben wir schweren Herzens den Entschluss gefasst, unsere bisherigen Aktivitäten in China einzustellen. Wir möchten zum jetzigen Zeitpunkt ein mögliches späteres Engagement in einem anderen asiatischen Land überhaupt nicht ausschließen.

Gibt es derzeit OBI-Märkte in einem anderen asiatischen Land?
Meessen: Nein. OBI ist in zehn europäischen Ländern – einschließlich Deutschland – aktiv.

Sind in den sechs Jahren China-Präsens auch Chinesen oder chinesische Produkte zu OBI Deutschland gekommen?
Meessen: Beides. Unsere Sourcing Aktivitäten in China behalten wir selbstverständlich weiterhin bei.

Was passiert mit den Mitarbeitern in China?
Meessen: Kingfisher hat angekündigt, die rund 2000 Mitarbeiter vor Ort weiter zu beschäftigen. Die Expatriates, die wir in den vergangenen Jahren nach China entsandt haben, werden wieder nach Deutschland zurückkehren. Wir möchten das Know-How unserer Führungskräfte gern effizient für unsere weiteren Expansionspläne nutzen.

Was bedeutet das China-Goodbye für den Standort Wermelskirchen?
Meessen: Keine Auswirkungen.

Welchen Tipp geben Sie Deutschen, die sich in China engagieren wollen, oder Chinesen, die in Deutschland Fuß fassen möchten?
Meessen: Jedes Unternehmen, das zu expandieren plant, sollte dieses Vorhaben gründlich prüfen. Die Voraussetzungen sind von Unternehmen zu Unternehmen und von Branche zu Branche unterschiedlich.

^

 
Zurück zu: Archiv   Text-Archiv 2005   Aktuelles