UteGlaser                                                                                                                                                E-Mail                    
Journalistin

 

seit 6. Dezember 2002 bei www.rtl.de

Heidi Klum-Kolumne für RTL.de

  

 Heidis Weihnachten - 
zwischen "Jingle Bells" und "O Tannenbaum"

   
Überall wo ich jetzt hinkomme, ist Nikolaus schon da. Oder Santa Claus. Mal höre ich „Jingle Bells“, mal „O Tannenbaum“. Der Bursche hat wirklich Stress im Dezember. Und alles mit dem Rentierschlitten! Ich bin ja wirklich ungern im Flieger, aber das ist mir dann doch noch lieber als solch ein Schlittensitz. Denn ich bin in der Vorweihnachtszeit auch viel unterwegs. Das war in meiner Kinderzeit natürlich ganz anders. Da gehörte das Plätzchenbacken zu den spannenden Vorboten des Christkinds. Auch das Anzünden der Adventskranzkerzen und das Öffnen der Adventskalendertürchen.


Jetzt öffne ich nicht Adventskalender-, sondern Flugzeugtüren. Denn den ersten Advent verbrachte ich in New York, am zweiten Advent war ich auf dem Weg nach Venedig für Werbespot-Aufnahmen für Victoria’s Secret. Danach ging’s nach New York zurück, aber nur für ein paar Tage, denn am dritten Advent ist Termin in Deutschland bei Günter Jauch, der mich in seine RTL-Sendung „2002! Menschen, Bilder, Emotionen“ eingeladen hat. Am vierten Advent bin ich erneut in New York und Weihnachten wieder zurück in Deutschland. Allerdings nur ganz kurz, denn dann geht’s gleich weiter nach Südtirol. Aber dann sind endlich Ferien!

  

Südtirol tut so gut!

Südtirol: Das ist für mich gleichbedeutend mit Ruhe, Spaß und Entspannung. Ich glaube, seit 25 Jahren fahre ich schon mit meinen Eltern dorthin. Immer ins Ahrntal, Und nur mit wenigen Unterbrechungen. Wir sind auch immer in derselben Ecke: in der Nähe des Örtchens Sand in Taufers. Oft sogar in derselben Pension. Ich finde diese verschneite Landschaft wunderbar. Und die Ruhe tut mir nach der vorweihnachtlichen Betriebsamkeit unglaublich gut. Da fühle ich mich nach ein paar Tagen schon wie neu geboren. Die Leute kennen mich dort von klein auf, deshalb kann ich mich ganz ungezwungen bewegen. Für die bin ich eben die Heidi, die jetzt nur etwas größer geworden ist. Manche wohnen und arbeiten da, andere verbringen dort regelmäßig zur Jahreswende ihren Urlaub. Viele erinnern sich noch daran, wie ich als Kleinkind auf dem Schlitten saß, in den Rückenaufsatz gekuschelt, und durch den Schnee gezogen wurde. Später durfte ich dann das Skifahren probieren. Ein toller Sport, der mir bis heute riesigen Spaß macht. Als Schülerin machte ich natürlich bei den Wettfahrten mit. Bronze, Silber, Gold – ich war immer super stolz, wenn ich eine Medaille bekam.

Heute bin ich nicht mehr so ehrgeizig. Ich genieße bei schönem Wetter eher das Bergpanorama. Auf dem Speikboden oder dem Kronplatz, die südlich von Bruneck liegen, hat man zum Beispiel einen tollen Blick. Außerdem passe ich ein bisschen auf meine Knochen auf, denn Foto-Shootings mit Krücken wären nicht der Hit. Daher bleibe ich lieber an einer Hütte sitzen oder im Tal, wenn das Wetter komisch ist oder die Piste zu voll.

  

"Reibele, reibele, reibele"

Die Abende in Südtirol haben ihren eigenen Reiz. Die Haut feuert von der frischen Luft, jeder fühlt sich etwas müde, und dann sitzen wir gemütlich in unserer Pension beim Essen. Ich mag die landestypische Küche. Da gibt es zum Beispiel die leckeren harten Kaminwurzen. Die muss man in ganz dünne Scheiben schneiden, damit sie sich kauen lassen. Auf der Speisekarte stehen oft auch Backerbsensuppe und Schlutzkrapfen. Alles köstlich!
  
Bisweilen spiele ich abends mit meinem Vater Schach, ich gehe zum Feuerwehrball oder sitze mit den jungen Leuten im Gasthof zusammen. Dann klönen wir und haben Spaß. Oft machen wir Gesellschaftsspiele und zwischendurch gibt’s Brunja. Das ist ein Likör mit einer Pflaume im Glas. Aber den trinken wir nicht einfach so! Erst müssen alle ihren Piekser, mit dem die Pflaume aufgespießt ist, aus dem Glas nehmen und  „Reibele reibele reibele“ sagen. Dabei werden die Pflaumen aneinander gerieben. Das ist eine etwas klebrige Angelegenheit, weil die Pflaumen schon mal tropfen. Danach wandern sie in den Mund, werden gekaut und bevor man sie runterschluckt, wird der Likör getrunken. Dann vermischen sich die Aromen im Mund. Lecker! Zum Schluss wird der Stein ins Glas gespuckt und der Piekser über dem Tisch in die Stofflampe gesteckt. Das ist lustig. Das ganze gibt’s auch als „Willi“ mit Williamschrist und einem Stückchen Birne, aber davon kann man dann weniger vertragen. Das Komische ist: Brunja schmeckt nur in Südtirol. Wir haben den Original-Likör und die richtigen Pflaumen schon mal mit nach Bergisch Gladbach genommen, aber da mochte niemand diese Spezialität. Zum Rezept gehören Bergluft und Skiurlaub-Atmosphäre wohl irgendwie dazu.

  

Wer schmückt den Weihnachtsbaum?

Weihnachten haben wir in den letzten Jahren immer um einen großen Tisch bei meinen Eltern gesessen. Das habe ich genossen. Aber da Oma Leni dieses Jahr gestorben ist, werden wir zum ersten Mal wohl schon über Weihnachten in Südtirol sein. Mal gucken, ob’s da auch einen tollen Weihnachtsbaum gibt. Denn den in Bergisch Gladbach hat meine Mutter immer mit mir gemeinsam geschmückt. Und drunter gehören natürlich Geschenke. Ich mag es, wenn sie hübsch verpackt sind. Am schönsten finde ich allerdings die Dinge, die man nicht kaufen kann.

(Heidi Klums Gedanken wurden von Ute Glaser getextet)

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