UteGlaser                                                                                                                                                E-Mail                    
Journalistin

 

seit Oktober 2003 bei www.rtl.de

Heidi Klum-Kolumne für RTL.de

  

Heidi exklusiv: Werkseinweihung von Katjes

"Ich fühlte mich wie in einer riesigen Familie"

Nicht zu fassen: Mein Vater hat mir erzählt, dass die Fruchtgummi-Taler von der Werkseröffnung bei Katjes jetzt im Internet bei Ebay versteigert wurden. Das sind die runden süßen Dinger, in die zur Feier des Tages mein Logo-H geprägt wurde. Eine supernette Sonderaktion der Katjes-Leute. Sie verschenkten die Taler kostenlos an alle, die da waren. Leider hat mein Vater nicht verfolgt, wie viel Euro so ein Beutelchen süßer Münzen im Internet gebracht hat. Das hätte mich mal interessiert. Jedenfalls kann ich nur hoffen, dass der neue Besitzer sie nicht im Schrank versteckt. Dazu sind die viel zu lecker!
   

Ich habe gleich ein paar Kisten dieser Taler nach New York eingeflogen. Natürlich futtere ich die nicht alle selbst. Meine Freunde sind inzwischen längst auch auf den Katjes-Geschmack gekommen. Katzenkinder, Joghurt Gums, Weingummi – die kennen sich schon richtig aus und verstehen gar nicht, warum es das nicht auch alles in den USA zu kaufen gibt. So muss ich von Deutschland immer mit vollen Taschen zurückreisen.

Die Eröffnung des neuen Werks in Emmerich war übrigens ein tolles Fest. Ich kam mir vor wie auf einer riesigen Familienfeier. Überall sprangen Kinder herum. Auch Omas und Opas waren dabei. Es war ein buntes Treiben, eine glückliche Stimmung und super Wetter. Ich habe mich pudelwohl gefühlt. Viele wollten hinterher wissen, „Heidi, wie war’s?“ Aber ich hatte gar keine Muße, richtig davon zu erzählen, weil ich schon wieder auf dem Sprung nach New York war. Also hole ich das hier mal nach . . .

  

Heidi exklusiv: "Was ziehe ich an?"

Im Kostüm geschwitzt

Was ziehe ich an? Zumindest jede Frau, die das liest, wird verstehen, dass ich darüber etwas gegrübelt habe. Schließlich weiht man ja nicht jeden Tag ein Werk ein. Ich hatte eine kleine Auswahl aus New York nach Bergisch Gladbach zu meinen Eltern mitgebracht und mich schließlich für den femininen Business-Look entschieden. Schwarzes Kostüm mit Knie umspielendem Rock, dazu hochhackige Pumps. Eigentlich eine Fehlentscheidung, denn ich habe ganz schön geschwitzt. Wer denkt aber auch daran, dass es Mitte September 30 Grad warm ist! In Deutschland!
    

Ohne jeden Schmuck geh ich nur selten aus dem Haus. Für diesen Anlass wählte ich eine Kette aus meiner Mouawad-Kollektion. Schade, dass es sie nicht auch in Deutschland zu kaufen gibt. Jedenfalls noch nicht.
Frisur? Pferdeschwanz natürlich. Das finde ich praktisch, wenn ich mich selbst frisieren muss. Und ich wollte auch nicht, dass im Werk meine Haare plötzlich in der Geliermasse landen oder sich in irgendeiner Maschine verheddern. Ihr wisst ja: Ich schaue mir die Dinge manchmal gern aus der Nähe an!

Schon der Morgen fing gut an: Ausschlafen, dann gemütlicher Brunch. Gegen Mittag kutschierten wir von Bergisch Gladbach nach Emmerich. Shila und Raudi ließen wir lieber mit Hundesitter zuhause.
Ich war echt gespannt. Ich hatte die Katjes-Chefs zwar schon getroffen – vor allem bei Dreharbeiten zu den TV-Werbespots, aber ich war noch nie in Emmerich gewesen. Irgendwie hatte es mit den Terminen bei mir nie geklappt. Umso mehr freute ich mich, dass ich zur Einweihung des neuen Werks kommen konnte. Wie werden die Fruchtgummis eigentlich hergestellt, die ich so gerne esse? Das hat mich interessiert.

   

Heidi exklusiv: Champagner und Bühnenprogramm

Als wir ankamen, empfing uns im Verwaltungsgebäude die Firmenspitze mit Familien: Firmengründer Klaus Fassin mit seinen Angehörigen, Geschäftsführer Tobias Bachmüller mit seinen vier Kindern, Presse- und Marketingchef Heiner Wolters und viele andere. Die Kinder waren alle fein gemacht und guckten mich mit großen Augen an.

Draußen warteten rund 1400 Mitarbeiter. Alle mit Kind und Kegel. Als ich ins Freie trat, kam ich mir fast vor wie ein Staatsoberhaupt: Auf einem roten Teppich ging’s über den Hof zur Bühne, die Menschen bildeten ein Spalier und riefen mir nette Sachen zu. Und dabei hielt ich auch noch Händchen: mit Katjes-Senior Fassin, einem sehr charmanten Mann, der bester Laune war und für einen Spaß gerne zu haben ist. So sagte er auf der Bühne nicht nur ein paar nette Dinge, sondern fütterte mich auch zur allgemeinen Freude mit Yoghurt Gums. Wie im Spot warfen wir die Fruchtgummis in die Luft, um sie mit dem Mund aufzufangen. Bei ihm klappte das beim zweiten Mal, bei mir direkt. Das ist mein Trainingseffekt! Möchte nicht wissen, wie viele Tüten ich auf diese lustige Weise schon verputzt habe.

Ich sollte auch ein paar Worte sagen und dann ging’s endlich zur Sache: Klaus Fassin nahm das dicke rote Band in die Hand, ich die Schere und – schnippschnapp – schon war das Werk eröffnet. Das ging ruckzuck. Demnächst wird noch das Einweihungsschild aufgehängt, das ich signierte. Bis zum letzten Eimer Farbe und zum Festdrehen des letzten Schräubchens wartet es im Büro des Produktionsleiter. Hat man mir jedenfalls gesagt.

  

Heidi exklusiv: Eigener Stempel für Heidi-Taler

Ich war überrascht, dass Katjes extra für dieses Fest einen neuen Stempel angefertigt hatte, um die Fruchtgummi-Taler mit meinem Logo-H herzustellen. Eine nette Geste! Total interessant fand ich zu sehen, wie sie in der neuen Maschine entstehen.

Will noch jemand wissen, wie das geht? Also hier meine Kurzbeschreibung: Es gibt einen Behälter, den die Katjes-Leute „Puderkasten“ nennen. Ein Begriff, den ich mir als Model natürlich sofort merken konnte. Allerdings ist kein Puder drin, sondern Maisstärke. In sie wird der Logo-Stempel gedrückt. So entsteht eine Vertiefung, die mit der gekochten Fruchtgummimasse ausgegossen wird. Beim Abkühlen geliert sie. Das kann durchaus 30 Stunden dauern und war bei den Heidi-Klum-Talern schon erledigt, als ich am Förderband stand. Das Katjes-Team hatte vorgearbeitet.

Ich konnte dann aber Teil zwei des Herstellungsprozesses verfolgen: Die Taler wurden in einer Trommel von der Maisstärke „entmehlt“, mit Bienenwachs zum Glänzen gebracht, auf ihre Qualität hin überprüft und dann in Beutel mit der Aufschrift „Heidi Klum – Special Edition Katjes Familientag 2003“ verpackt.
Diese Beschreibung von mir ist allerdings ohne Gewähr – ich bin ja kein Fruchtgummi-Profi.

Mit Gewähr ist allerdings das Ergebnis: Schmeckt! Ich habe selbst in den ersten Taler gebissen. Ein roter war’s, schmeckte nach Kirsche. Übrigens haben die anderen Fruchtgummis nicht nur andere Farben, sondern tatsächlich auch andere Geschmäcker. Orange, Zitrone, Himbeere . . . Köstlich! Weich mag ich sie am liebsten. Deshalb Tipp für alle: Offene Beutel nicht lange liegen lassen. Lieber gleich schleckern.

Heidi exklusiv: Mein Werk? Ihr Werk? Euer Werk?

Mathe war immer schon eins meiner Lieblingsfächer, aber seit ich mit meiner Heidi Klum GmbH stärker am Markt vertreten bin, sehe ich Zahlen unter einem ganz anderen Stern. Die Daten, die ich von Katjes erfahren habe, finde ich zum Beispiel sehr faszinierend: Die neue Maschine ist etwa 60 Meter lang und läuft rund um die Uhr. Sogar an Samstagen! In vier Schichten wird an ihr gearbeitet und 14 000 Tonnen Süßigkeiten können jedes Jahr mit ihr produziert werden. Jetzt sind es Yoghurt Gums und Dolce di Yoghurt. Aber im Prinzip lässt sich jeder Fruchtgummi dort fertigen, zum Beispiel auch die Heidi-Sonderprägung. Bei ihr lief die Maschine übrigens extra langsam, damit die anderen und ich überhaupt etwas erkennen konnten. Sonst werden die Beutel da im Affenzahn ausgespuckt. Ein dolles Gerät!
   
Die Chefs haben mir erzählt, dass Katjes dieses Jahr wohl über 160 Millionen Euro Umsatz macht. Fast 20 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Super! Die Leute futtern anscheinend auch die neuen Dolce di Yoghurt wie verrückt. Über 200 Tonnen sollen davon in den ersten drei Monaten verkauft worden sein. Was für ein Berg!

Vielfach ist berichtet worden: Katjes hat nicht nur eine neue Werkshalle gebaut, sondern auch 100 neue Mitarbeiter eingestellt. Eins muss ich da mal betonen: Es stimmt nicht, dass ich für diese neuen Arbeitsplätze gesorgt habe, auch wenn das öfters zu lesen war. Mit mir wurden nur die Werbespots gedreht. Natürlich finde ich es super, dass die Spots offenbar sehr gut ankommen und den Verkauf ankurbeln. Und ich gebe zu, dass ich gerne denke: „Also Heidi, da hast du doch vielleicht ein bisschen dazu beigetragen, dass diese Dinger so gut laufen und 100 Leute eine neue Arbeit haben“. Es ist ein schöner Gedanke, ein kleines bisschen an diesem Erfolg beteiligt zu sein.

Aber eben nur ein bisschen! Das Entscheidende ist doch: Es muss ein gutes Produkt dahinterstehen. Sonst nützt alle Werbung nichts. Und an diesem Produkt sind so viele beteiligt. Vom Entwurf über die Geschmacksrichtung bis zum Beuteldesign haben viele fähige Hände mitgemacht.
Das neue Werk ist vor allem aber auch ein Verdienst all der Leute, die Katjes lutschen und kauen. Denn ohne sie würden Produkt und Werbung nicht einen einzigen Arbeitsplatz schaffen. In diesem Sinne: Guten Appetit!

Heidi exklusiv: Nach Süß kommt Herzhaft

Bei „Guten Appetit“ fällt mir ein: Als die Werkhalle besichtigt war, ich –zig Autogramme auf T-Shirts und Karten gesetzt hatte und die TV-Interviews beendet waren, bekam ich langsam Hunger. Auf Herzhaftes. Kennt ihr das auch? Nach so viel Süßem muss erst mal wieder etwas Pikantes her.
   
Wir starteten gegen 17 Uhr Richtung Heimat und wollten eigentlich zu „Hähnchen Ewald“ in Kürten, wo’s mitten in der Pampa die besten Brathähnchen weit und breit in einem stinknormalen Gasthaus gibt. Zum Glück fiel uns rechtzeitig ein: Samstag! Ruhetag! Schade. So bekam ich das halbe Hähnchen erst am nächsten Tag. Wie immer mit Pommes rotweiß und Malzbier.

» Text: Ute Glaser und Heidi Klum

^

 
Zurück zu: Archiv   Net-Archiv 2003   Aktuelles